Neuss Das Schweigen der Kämmerer

Neuss · Rhein-Kreis Neuss Der Bund der Steuerzahler (BdSt) NRW hat in einer Umfrage alle Kommunen im Land gefragt, ob sie Swap-Geschäfte abgeschlossen haben. Auch Städte im Rhein-Kreis Neuss haben sich in der Vergangenheit bei Zinswetten dieser Art verzockt. Die NGZ hat mit Eberhard Kanski, Experte für kommunale Haushalte beim BdSt NRW gesprochen.

 Eberhard Kanski.

Eberhard Kanski.

Foto: bdst

Rhein-Kreis Neuss Der Bund der Steuerzahler (BdSt) NRW hat in einer Umfrage alle Kommunen im Land gefragt, ob sie Swap-Geschäfte abgeschlossen haben. Auch Städte im Rhein-Kreis Neuss haben sich in der Vergangenheit bei Zinswetten dieser Art verzockt. Die NGZ hat mit Eberhard Kanski, Experte für kommunale Haushalte beim BdSt NRW gesprochen.

Herr Kanski, sollten nach Meinung des BdSt Kommunen finanziell einen sicheren Kurs fahren und von Swap-Geschäften die Finger lassen?

Eberhard Kanski: Ja. Hochspekulative Zinswetten und Swaps gehören in kein Rathaus. Denn die Gefahr, dass die Wette verloren geht oder durch das Zinsgeschäft Verluste entstehen, ist viel zu groß. Dieses Risiko steht auch in keinem Verhältnis zu den möglichen Gewinnen, die durch ein Swap-Geschäft erzielt werden können. Viel besser ist es aus Steuerzahlersicht, wenn Städte ihre Schulden tilgen. Düsseldorf, Langenfeld und Issum haben gezeigt, wies es geht.

Immerhin haben 79 von 157 Kommunen Gewinne erzielt?

Kanski: Gewinn ist aus unserer Sicht der falsche Begriff. Einige Kommunen haben in der Niedrigzinsphase teure Kredite mit hohen Zinszahlungen gegen Kredite mit niedrigeren Zinszahlungen getauscht. Ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich gute Geschäfte waren, denn das aktuelle Zinsniveau ist noch einmal günstiger als vor einem halben Jahr. Hinzu kommt: Bei einigen Kommunen laufen die Verträge über die Swap-Geschäfte noch über mehrere Jahre. Es kann also gut sein, dass sich der vermeintliche Gewinn bis zum Ende des Geschäfts noch in einen Verlust verwandelt. So wie die Stadt Neuss offenbar hofft, dass sich ihre möglichen Millionen-Verluste bis zum Abschluss des Geschäfts 2013 noch in einen Gewinn verwandeln.

Auf diese Laufzeit verweist die Stadt Neuss. Wie deuten Sie diese Aussage?

Kanski: Den BdSt NRW hat diese Antwort irritiert. Denn im vergangenen Jahr wurden auch aus Neuss Millionenverluste durch Swap-Geschäfte bekannt. Dazu befragt schweigt der Kämmerer. Er wird seine Gründe haben.

Das komplette Interview mit Eberhard Kanski lesen Sie am Mittwoch, 14. Januar, in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung.

(NGZ)
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