Neuss Estrada Fado Group lädt zum Träumen ein

Neuss · Die in Neuss gegründete Gruppe vermengt traditionellen Fado mit verschiedenen Musikstilen. Am Samstag gibt sie ein Konzert im RLT.

 Die Fado Estrada Group präsentiert im RLT am nächsten Samstag ein Konzert für "Weltenbummler und Träumer".

Die Fado Estrada Group präsentiert im RLT am nächsten Samstag ein Konzert für "Weltenbummler und Träumer".

Foto: D. Brinkmann

Was der Flamenco für Spanien, der Blues für die Südstaaten der USA oder der Tango für Lateinamerika ist, das ist der Fado für Portugal: eine traditionelle, identitätsstiftende Musikrichtung. Weltschmerz, Sehnsucht oder die unglückliche Liebe werden in Fados zu Melodie und Gesang - melancholisch und genussvoll zugleich. Die Neusser Estrada Fado Group schlägt durch ihre ungewöhnliche Zusammensetzung eine Brücke zwischen klassischem Fado und seiner eigenen experimentellen Verjüngung. Am Samstag tritt die international besetzte Formation im Rheinischen Landestheater auf.

"Ich hatte schon länger die Idee, hier eine Fado-Gruppe zu gründen, aber ich wollte, dass sie einzigartig ist, ich wollte etwas machen, das es so noch nicht gibt", sagt Luis Delgado, Initiator und Sänger der Estrada Fado Group. Das Ungewöhnliche an der vier Mann starken Band: Sie integriert Instrumente und Stile in die Musik, die dem Fado bisher fremd waren. Neben dem Portugiesen Delgado, einem "Fadista" mit Haut und Haar, kommen die Bandmitglieder aus der Rockmusik (Bastian Vogel, Gitarre), dem Jazz (Rudi Linges, Keyboard und Piano) oder der türkischen Klassik (Serdar Yayla, Saz). Die Balama oder Saz als traditionelles Saiteninstrument aus dem arabischen Raum ersetzt bei den Neussern die Guitarra Portuguesa, was beinahe schon einem Sakrileg für alteingesessene Fadoanhänger gleichkommt.

"Am Anfang waren vor allem unsere portugiesischen Fans sehr skeptisch gegenüber unserer Art, Fado zu spielen. Wir haben sie aber überzeugt, heute sind diese Kritiker unsere größten Fans", erzählt Delgado. Seit knapp zehn Monaten spielen die vier Musiker gemeinsam, ihr Konzertdebut hatten sie im März im Romaneum. "Das war ein faszinierender Abend, deshalb haben wir uns entschlossen, das ganze noch einmal in einem größeren Saal stattfinden zu lassen", sagt Harald Müller, Leiter des Kulturamts, das den Auftritt im Rheinischen Landestheater mit organisiert. "Es ist eine multikulturelle Idee, hier kommen Menschen zusammen, die die Musik verbindet, alle sind mit großer Intensität dabei", sagt Rudi Linges. "Wenn es mal Sprachprobleme gibt, überspielen wir sie im wörtlichen Sinne, dann reden wir eben musikalisch miteinander", fügt Gitarrist Bastian Vogel hinzu.

Erklärtes Ziel der Gruppe ist es, den Fado über die Grenzen von Portugal hinaus bekannt zu machen, Auftritte in der Türkei, in Rumänien oder Marokko zeigen, dass ihre Musik über Landesgrenzen hinaus einen Nerv trifft. "Der Fado geht gegen den schnelllebigen Trend der Zeit. Man muss sich auf diese oft melancholische Art der Musik erst einlassen, dann kann sie einen aber tief berühren", sagt Vogel.

Karten für das Konzert sind noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie über westticket.de zu haben.

(NGZ)
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