Neuss Stadt will Traglufthalle "einmotten"

Neuss · Unterkünfte in Allerheiligen und Uedesheim bis August bezugsfertig.

 In der Traglufthalle hat noch nie ein Flüchtling übernachten müssen. Nun wird diskutiert, wie man die Unterkunft einmotten kann.

In der Traglufthalle hat noch nie ein Flüchtling übernachten müssen. Nun wird diskutiert, wie man die Unterkunft einmotten kann.

Foto: L. Berns

Die Traglufthalle am Derendorfweg, die im vergangenen Jahr als Notunterkunft für Flüchtlinge angemietet und später sogar angekauft worden war, wird für diesen Zweck wohl nicht benötigt werden. Zu dieser Einschätzung kommt der Sozialdezernent Ralf Hörsken angesichts der aktuellen Entwicklung bei den Flüchtlingszahlen. Die fertig ausgebaute Traglufthalle bleibe zwar "das Netz, wenn alles schief geht", zog Hörsken einen Vergleich zu den Hochseilartisten im Zirkus, doch aktuell werde in der Stadtverwaltung vor allem diese Frage diskutiert: "Motten wir sie ein?"

Die Stadtverwaltung sei sehr bemüht, keine teuren Überkapazitäten für die Flüchtlingsunterbringung aufzubauen, sagt Hörsken im Rat. Aber auf Sicht fehlt es an Plätzen. Hörsken kündigte deshalb nicht nur eine zeitnahe Belegung der Unterkunft am Südpark in Reuschenberg, sondern auch den Bau von Containerunterkünften in Uedesheim und Allerheiligen an. Weil das Klageverfahren von Anwohnern der Straße Am Steinacker in Allerheiligen kurz vor dem Abschluss steht - ein Urteil des Oberverwaltungsgerichtes wird noch im Februar erwartet - ist Hörsken überzeugt, dass die Unterkunft dort zum 1. August bezugsfertig sein kann. Das gleiche Datum nennt die Sozialverwaltung auch für Uedesheim. "Die Container sind ja schon da", sagt Hörsken. Man suche aber weiter aktiv nach Wohnraum.

Aktuell ist in den Unterkünften noch Platz für 152 Menschen und in angemieteten Wohnungen für 45. Allerdings liegt die Quote der Flüchtlinge, die Neuss aufnehmen müsste, erst bei 91 Prozent. Zuweisungen werden die Folge sein. Noch größer ist die Lücke bei der Zahl der anerkannten Asylbewerber, die dauerhaft zugewiesen werden und - wegen der neu eingeführten Wohnsitzauflage - mindestens drei Jahre in der Stadt bleiben werden. Diese Quote ist nur zu 60 Prozent erreicht.

Angesichts der großen Dynamik in diesem Bereich will die Verwaltung das Thema Flüchtlinge in Neuss zu einem Schwerpunkt der Hauptausschusssitzung am 16. Februar machen. Vorab konnte Hörsken aber schon einen kleinen Verhandlungserfolg melden: Die 1000 Plätze, die in der neuen ZUE an der Stresemannallee geschaffen wurden, werden jetzt doch voll auf das Neusser Kontingent angerechnet.

(-nau)
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