Heiligenhaus Aktion Tschernobyl sucht Gasteltern

Heiligenhaus · Organisatorin Gaby Slotta wirbt wieder um Kurzentschlossene, die im Juni Kinder für drei Wochen aufnehmen können.

 Gaby Slotta gründete die Hilfe im Jahr 1992 mit.

Gaby Slotta gründete die Hilfe im Jahr 1992 mit.

Foto: RP-Archiv

Der Besuch kommt aus einem besonders schwer leidenden Land: Organisiert von der "Aktion Tschernobyl" werden vom 6. bis zum 27. Juni junge Ukrainer im Alter von neun bis 14 Jahren zur Erholung nach Heiligenhaus und Umgebung kommen. Dafür werden noch einige Gast-Eltern gesucht, die für diese drei Wochen ein Kind in ihrer Familie aufnehmen. Die Mädchen und Jungen stammen überwiegend aus Familien, die auf die eine oder andere Weise unter den andauernden Folgen der Atomkatastrophe von Tschernobyl leiden. Der Krieg im Osten der Ukraine hat die ohnehin schwierige Lage für diese Menschen weiter verschärft, auch wenn sie nicht unmittelbar von den Kämpfen betroffen sind. "Die Preise steigen in fast allen Zweigen, für Lebensmittel, Strom, Gas, kommunale Leistungen, Benzin", schreibt Larissa Lizun, die Leiterin der Kiewer Hilfsorganisation "Barwinok", von der die Kinder für die Auszeit in Heiligenhaus und Umgebung ausgewählt werden.

Die hohen Kosten für die Fahrt nach Deutschland sowie für die Versicherung der Kinder sind auch in diesem Jahr wieder durch Spenden gedeckt. Die Gastgeber müssen sich auch nicht ständig um ihre ukrainischen Besucher kümmern. Es gibt wieder eine Morgenbetreuung und ein Veranstaltungsprogramm. So lädt zum Beispiel Landrat Thomas Hendele ins Planetarium Erkrath ein, im vergangenen Jahr begrüßte er die jungen Ukrainer und ihre Betreuer im Neanderthal-Museum.

Die "Aktion Tschernobyl" ist als Arbeitsgruppe an den Heiligenhauser Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes angebunden. Das DRK war schon gleich nach der Reaktorkatastrophe im April 1986 für die Opfer im Einsatz und ist es auch heute noch, mit Kleinbussen, die mit medizinischem Untersuchungsgerät, Medikamenten und Verbrauchsmaterial ausgestattet sind. Denn außer den sozialen Folgen treten auch heute noch strahlungsbedingte Gesundheitsschäden auf, vor allem Schilddrüsenkrebs. Und seit dem Ausbruch der Gewalt im Osten des Landes gibt es jetzt wieder viele neue Notleidende, denen das DRK in der Ukraine zu helfen versucht.

Weitere Informationen: Gaby Slotta, Tel. 02056-4422

(RP)
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