Ratingen Rote Karte für Bahnhof Ost

Ratingen · Der neueste Stationsbericht des VRR liegt vor. Die S-Bahnstation Hösel hat angeblich in Sachen Sauberkeit zugelegt und wurde von den Testern als "akzeptabel" bezeichnet. In Ost sorgen Schmierereien für die Abwertung.

Licht und Schatten wirft der neuste Stationsbericht auf die beiden Ratinger S-Bahnhöfe. Wieder haben im vergangenen Jahr Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) vier Mal das Erscheinungsbild der Stationen unter die Lupe genommen. Auch Fahrgäste wurden befragt. Während der S-Bahnhof Hösel bei allen Kriterien mit "Grün" für "akzeptabel" abschnitt, bekam Ratingen Ost wie in den beiden vergangenen Jahren die rote Karte: Die Station sei "nicht akzeptabel, es gebe "erhebliche Mängel", Verbesserungen seien dringend erforderlich. Es ist die schlechteste aller 20 Stationen im Kreis Mettmann. Immerhin: Ost wird in diesem Jahr umfassend modernisiert werden.

Die Tester haben das Erscheinungsbild im Zugangs- und Bahnstiegsbereich jeweils auf Sauberkeit, Funktionalität und Graffiti erfasst und nach einem Kriterienkatalog bewertet. Der Jahresdurchschnittswert ergab die Gesamtbeurteilung.

Schlecht lesbare Schilder

Das Erscheinungsbild aller VRR- Stationen habe sich im Vergleich zu den Jahren 2009 und 2010 kontinuierlich verbessert, heißt es in dem Bericht. Dennoch kritisieren die Tester verstärkt schlecht lesbare Beschilderungen und nicht funktionierende Rolltreppen und Aufzüge. In allen Auswertungen ist deutlich erkennbar, dass die Verschmutzungen durch Graffiti bei vielen Stationen auch weiterhin ausschlaggebend für eine negative Bewertung sind: "Die Schmierereien verunstalten oft Zugangs- und Bahnsteigbereiche und beeinträchtigen das Erscheinungsbild und das subjektive Wohlbefinden an den Bahnhöfen." Gegenüber dem Vorjahr seien allerdings auch hier deutliche Verbesserungen eingetreten.

Eine Ausnahme ist Ratingen Ost: Teilweise prangen in der Unterführung über viele Monate mächtige Schmierereien. Zuständig ist dort die Stadt, ebenso wie fürs ehemalige Bahnhofsgebäude, das seit Jahren in städtischem Besitz ist. Der Blick von den Gleisen fällt auf eine teilweise verschmierte und mit Plakaten beklebte Wand, von der bereits der Putz abbröckelt. Wie berichtet, bemüht sich die Stadt, einen Investor für das denkmalgeschützte Gebäude zu finden. Bislang allerdings vergeblich. So gab es Ost bei Graffiti im Zugangsbereich ein "Rot", nur bei der Funktion ein "Grün". Der Bahnsteig selbst bekam ein mäßiges "Gelb".

Hösel dagegen wurde nach zweimal "Gelb" in den vergangenen Jahren diesmal auf "Grün" hochgestuft. In allen Bereichen gab es "Grün" — selbst bei der Funktion. Worüber sich viele Kunden aber wundern dürften: Denn die Unterführung ist bei starken Regenfällen nicht ohne Gummistiefel passierbar.

Und behindertengerecht sieht ebenfalls anders aus: Es gibt keine Aufzüge, von den Bussteigen bis zum Gleis 2 in Richtung Köln/Düsseldorf sind es 800 Meter für Rollstuhlfahrer. Dieses Gleis ist seit langem nicht behindertengerecht: Einen stufenfreien Zugang gibt es nur am hintersten Ende, macht noch einmal über 100 Meter. Immerhin: Die Schmierereien in der Unterführung werden von der Bahn in kürzesten Abständen immer wieder überpinselt.

Für jeden Halt in den Bahnhöfen kassiert die Bahn eine Stationsgebühr. Sie ist nachzulesen in der Stationspreisliste 2012 der Deutschen Bahn AG: für Hösel 1,98 Euro, für Ost 2,76 Euro. Die Bahn behauptet, das Geld, das letztlich vom Steuerzahler stammt, für die Instandhaltung auszugeben. Kritiker dagegen vermuten, dass die Stationsgebühren der Aufbesserung der Bilanz dienen.

Ein Lichtblick: Die Arbeiten für die Sanierung im Rahmen der Modernisierungsoffensive 2 der Bahn haben in Ost bereits begonnen. Der Bahnsteig wird auf ein behindertengerechtes Niveau angehoben und verlängert. Geplant ist, die Hauptarbeiten während der Sommerferien durchzuführen und die Strecke dann komplett zu sperren. Denn auch Rath, Rath Mitte, Kettwig, Stadtwald und Werden sind betroffen.

(RP/rl)
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