Michael Droste "Zum Glück geht es jetzt endlich los"

Ratingen · "Viva Ratingia" Ratingens größte Funkenfete steigt am Dienstag, 17. Januar. Ein Sessionsgespräch mit dem Organisator.

 Michael Droste

Michael Droste

Foto: Janicki Dietrich

Hallo Herr Droste, Weihnachten und Neujahr sind begangen, jetzt kann der Karneval kommen.

Michael Droste Zum Glück geht es endlich los. Und nachdem die vergangenen Sessionen so kurz waren, freue ich mich besonders darauf, dass wir jetzt noch fast sieben Wochen bis zum Aschermittwoch haben. Zum einen sind die Termine dann nicht so dicht gedrängt, zum anderen können wir noch mehr Zeit mit dem tollen Prinzenpaar verbringen.

Mit dem dem Karnevalsausschuss ein echter Glücksgriff gelungen ist...

Droste Das kann ich absolut unterschreiben, beide sind unheimlich liebenswerte, authentische Menschen, die es als große Ehre empfinden, Prinz und Prinzessin zu sein. Dass sie eine andere Hautfarbe haben, ist in diesen Zeiten ein schönes Signal, aber für den Karneval absolut unwichtig. Da sind andere Eigenschaften von größerer Bedeutung - wie eben eine sympathische Ausstrahlung, die Fähigkeit, Freude und Spaß unter die Menschen zu bringen. Dass es sich in diesen Zeiten dann auch noch um ein Musterbeispiel für Integration bis tief in unser Brauchtum handelt, ist nur ein kleiner Nebeneffekt. So oder so kann man dem Karnevalsausschuss zu diesem Glücksgriff nur gratulieren.

Oha, ein Lob für den Karnevalsausschuss aus Ihrem Mund? Bei einem vor zwei, drei Jahren geführten Interview haben Sie eher massiv Kritik geäußert.

Droste Das stimmt, aber mit dem neuen Vorstand hat sich einiges geändert. Die Vereine werden jetzt mitgenommen, der Ausschuss hilft, ist auch für die kleineren Vereine da, kommuniziert offen und schafft es so, dass der Karneval in unserer Stadt endlich wieder auf dem richtigen Weg ist. Was sind Michael Schleicher und ich vor zwei Jahren für unsere ehrlichen Worte verhauen worden, aber jetzt zeigt sich, dass wir gar nicht so falsch lagen. Denn das, was wir damals kritisiert und uns gewünscht haben, wird plötzlich gelebt. Und das ist für alle Beteiligten eine tolle Sache.

Kommen wir mal zu Ihrem Verein, den Roten Funken. Sie sind auf der Erfolgsspur.

Droste Ob man das so bezeichnen kann, sollen andere beurteilen. Aber es läuft bei uns wirklich sehr gut. Mit zurzeit knapp 300 Personen ist unsere Mitgliederzahl so hoch wie noch nie zuvor.

Dabei sind die Funken lange Zeit als "Lackschuh-Karnevalisten" verspottet worden.

Droste Das ist aber nun wirklich lange her, seitdem hat sich viel geändert. Aber wir arbeiten im Vorstand und im ganzen Verein allerdings auch hart dafür, dass wir interessant für alle Generationen bleiben. Bei uns leben die Teenager ihre Liebe zum Karneval genauso wie die Senioren. Der Begriff von der Funkenfamilie ist nicht bloß ein geflügeltes Wort, für uns ist das die Realität, die wir jeden Tag leben.

Andere Vereine klagen über sinkendes Interesse. Warum klappt es bei Ihnen besser?

Droste Es steht mir nicht zu, über andere Vereine zu urteilen. Deshalb kann ich nur über das sprechen, was wir machen: Wir versuchen, alle unsere Mitglieder mit ihren Fähigkeiten ins Vereinsleben einzubinden. Jeder kann frei seine Meinung sagen, Vorschläge machen. Der Verein wird nicht von einem kleinen Vorstand geleitet, der Entscheidungen durchdrückt, die er für richtig hält. Bei uns sitzen alle Abteilungssprecher mit im 26-köpfigen Vorstand, so dass alle Bereiche des Vereins integriert werden. Und das kommt an, spricht sich herum und sorgt entsprechend auch für regen Zulauf. Wenn wir im Herbst unseren 70. Geburtstag feiern, finden sich dort viele Ideen aus allen Sparten des Vereins. Wenn jemand Talente und Fähigkeiten hat, fördern wir diese.

Aus einer solchen Idee ist mit Viva Ratingia eine der Topveranstaltungen des Ratinger Karnevals gewachsen.

Droste Am 17. Januar feiern wir die ultimative Funkenfete zum fünften Mal und sind schon jetzt fast komplett ausverkauft. Dass sich diese Idee so entwickelt hat, freut uns sehr. Die Leute wollen nicht nur noch klassischen Sitzungskarneval. Die wollen gute Musik haben, dazu abfeiern - und das quer durch alle Altersgruppen. Wenn Sie sich bei Viva Ratingia umschauen, werden Sie feststellen, dass dort Menschen von 16 bis 80 Spaß haben. Es ist wichtig, auch im Brauchtum mit der Zeit zu gehen.

WOLFGANG SCHNEIDER STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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