Remscheid Brillanter Abschluss des Orgelsommers

Remscheid · Mit Matthias Nagels "Happy Pipes" ging der Orgelsommer 2016 in der Kirche der Evangelischen Stiftung Tannenhof beschwingt und heiter zu Ende. Für ein erneut vielseitiges, spannendes Konzertprogramm mit wechselnden Farben und Stimmungen sorgte zum Abschluss der vierteiligen Konzertreihe Kirchenmusikdirektorin Sigrid Wagner-Schluckebier aus Velbert, die mit Virtuosität und technischer Brillanz begeisterte.

Zunächst tastete sich die Organistin von der ausgehenden Renaissance durch den Barock, angefangen von Jan Pieterszoon Sweelincks

melodischer "Toccata in c" bis hin zu Johann Sebastian Bach, von dem sie drei Choralvorspiele präsentierte. Die Choralbearbeitung von "In dich hab ich gehoffet, Herr" von Heinrich Scheidemann zeichnete sich durch ein prägnantes Pedalspiel aus. Sigrid Wagner-Schluckebier spielte mit leichter Hand und genauso kraftvoll und zupackend, wo es gefordert war.

Johann Kaspar Kerlis "Cappricio sopra il Cucu" zauberte vom ersten Ton an ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer in der wiederum gut besuchten Stiftungskirche. Mit dem bekannten "Kuckuck-Motiv" jubilierte und trillerte es von der Orgelempore, während die linke Hand dazu pittoreske Tonfolgen formte. Dem Wunsch der veranstaltenden Evangelischen Kirchengemeinde bei der Stiftung Tannenhof, gerne auch Stücke von Komponistinnen zu Gehör zu bringen, kam die Musikerin mit drei Werken aus unterschiedlichen Epochen nach. Kontrastreich etwa die "Tänzerische Weise" der ungarischen Zeitgenossin Erzebeth Szöny und der Trauermarsch von Cécile Chaminade mit schwer lastenden Akkorden.

Für ein sorgsam ausgewähltes Programm und die in jeder Hinsicht exzellente Darbietung erhielt die Orgelkünstlerin lang anhaltenden, herzlichen Beifall. Die hübsche, mit Jazz-Elementen durchsetzte "Toccatina" von Johannes Matthias Michel war als Zugabe das Sahnehäubchen für einen inspirierenden Konzertabend. Fazit: Der nunmehr 28. Orgelsommer, den nach dem übergeordneten Motto "Orgel in zarten Händen" zum überwiegenden Teil Frauen gestalteten, brachte große Abwechslung in die Reihe.

Jedes der vier Konzerte setzte andere Akzente, auch wer alle vier Abende besuchte, erlebte gute Unterhaltung und konnte auf anregende Weise Vergleiche zwischen Künstlern und der von ihnen dargebotenen Musik ziehen. Auf den Orgelsommer 2017 darf man sich freuen.

(RP)
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