Remscheid Der Remscheider Wald wächst stetig

Remscheid · Holzvorrat steigt um 16 Prozent. Waldinventur zeigt, dass die Stadt auf dem richtigen Weg ist, sagt Chef Markus Wolff.

In keinem anderen Bereich hat der Begriff Nachhaltigkeit eine so lange Tradition wie in der Forstwirtschaft. Seit über 300 Jahren gilt das Prinzip, das besagt, dass nicht mehr Holz genutzt werden darf, als nachwächst. Einflussfaktoren auf das Wachstum sind der Klimawandel mit höherem Co2-Gehalt und längeren Vegetationszeiten sowie ein erhöhtes Stickstoffvorkommen im Boden.

Damit die Remscheider Förster auch einen entsprechenden Überblick darüber haben, was und wie viel in den 2750 Hektar an Stadt- und Privatwaldfläche wächst, bedarf es Messungen, die seit Herbst 2014 durchgeführt wurden und nun kurz vor dem Abschluss stehen.

Dazu wurde neben der klassischen Bestandsaufnahme von Arten und Gesundheitszustand der traditionellen Forsteinrichtung zum ersten Mal auch die Betriebsinventur auf rund 1260 Hektar angewandt. Bei diesem Stichprobeverfahren werden in verschiedenen Kreisen mit einem Radius von 1,5 bis zu zwölf Metern etwa Verjüngungen aufgenommen oder die Maße wie Höhe, Kronenansatz oder auch Schäden von Bäumen mit einem Mindestumfang von zehn Zentimetern festgehalten.

Die Koordinaten des Stichprobenpunktes werden mittels GPS-Gerätes bestimmt und zusätzlich durch einen Nagel im Boden festgehalten, damit man den Probekreis in zehn Jahren wiederfindet. "So kann man direkt sehen, was in den Probekreisen passiert ist. Ob ein Baum abgestorben ist, gefällt wurde oder wie die Bäume gewachsen sind", erklärt Ralph Dietenberger von der Firma Deutsche Forstberatung aus Arnsberg, die von der Stadt beauftragt wurde. Gemeinsam mit einem Kollegen hat Dietenberger die Messungen vorgenommen, auch Totholz ab zehn Zentimetern wurde dokumentiert. Das Ergebnis der gut 278 Punkte, zu denen im Durchschnitt jeweils acht Bäume zählen, liefert nicht nur eine neue Forstbetriebskarte, sondern zeigt auch auf, dass es mehr Holz in Remscheid gibt. Der Vorrat ist um 16 Prozent gestiegen, vor allem der Bestand an Buche, Eiche, Ahorn und Kirschbäumen hat zugenommen.

"Wir erhoffen uns in zehn Jahren neue Erkenntnisse, wie die Bäume gewachsen sind. Wir können aber jetzt schon sagen, dass sie schneller wachsen als erwartet und schön dick werden. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Markus Wolff, Geschäftsbereichsleiter Grünflächen, Friedhöfe und Fortwirtschaft bei den Technischen Betrieben Remscheid. Die Kosten von 70 000 Euro trägt die Stadt zusammen mit den Eigentümern der Privatwaldstücke. Die Durchführung sei unabdingbar gewesen, um das Forstzertifikat nicht zu verlieren, merkte Wolff an

(RP)
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