Remscheid "Die deutsche Sprache ist total schön"

Remscheid · Dank der Städte-Partnerschaft mit Remscheid konnte Chloé Quiniou aus Quimper einen Monat in einer Remscheider Kita arbeiten.

 Sabine Paetow, Chloé Quiniou und Nele von der Heyde (v.l.) nehmen am deutsch-franzäösischen Austauschprogramm teil. Sabine und Nele leben eine Zeit lang in Quimper, Chloé verbrachte rund einen Monat in Remscheid.

Sabine Paetow, Chloé Quiniou und Nele von der Heyde (v.l.) nehmen am deutsch-franzäösischen Austauschprogramm teil. Sabine und Nele leben eine Zeit lang in Quimper, Chloé verbrachte rund einen Monat in Remscheid.

Foto: Michael Schütz

Die Kinder wollen alle immer auf ihrem Schoß Platz nehmen. Für Chloé Quiniou (20) ist das schon ungewöhnlich. Die Französin aus Quimper arbeitete zum ersten Mal in einer Kita.

"Die Kinder sind sehr lieb und total süß", sagt Quiniou mit einem Lachen. Die Augen der jungen Französin sind groß, aufgeweckt und vor allem neugierig. Den Job in der Kita Vieringhausen hat sie über das Ferienjobberprogramm des Städtepartnerschaftsvereins Remscheid-Quimper ergattert. Über ihren Vater hatte sie davon erfahren. Nun half sie einen Monat lang den Erzieherinnen in der Sonnengruppe, spielte oder bastelte mit den Kindern. Gestern ging es für sie wieder zurück.

Das Ziel der Studentin war es in erster Linie, neue Leute zu treffen und mehr von Deutschland zu sehen. Seit neun Jahren lernt sie die Sprache, hat entgegen des Trends Englisch abgewählt und sich für ein Studium der Germanistik und Slawistik entschieden. "Viele Franzosen sagen, die deutsche Sprache sei hässlich, das finde ich aber gar nicht. Die Sprache ist total schön", schwärmt sie in sehr gutem Deutsch mit französischem Akzent. Ein halbes Jahr feilte sie bereits als Au-Pair in Mecklenburg-Vorpommern an ihrem Deutsch.

Remscheid an sich sei keine besondere Sache, räumt Quiniou ein: "Aber die Region ist interessant." Neben Schloss Burg, Lennep, Kölner Dom oder einem Konzert im Altenberger Dom hat Quiniou auch eigenständig eine Freundin in Osnabrück besucht. Mit ihrer Gastfamilie Güldenring besuchte sie unter anderen auch Bonn.

Gastfamilien zu finden sei nicht immer ganz einfach, ergänzt Klara Marnach-Wetzel, die letztes Jahr zusammen mit Philipp Veit die Betreuung des traditionellen Ferienjob-Projekts des Städtepartnerschaftsvereins übernahm. Weil die Stadt keine Bezahlung für die Jobber leisten kann, übernimmt der Verein die nötigen 200 Euro. Im August wird Hugo Mauduit in der Kita Fürberg arbeiten.

Nach Quimper werden diesen Sommer insgesamt sechs junge Remscheiderinnen reisen. Nele von der Heyde (18) wird im August im Museum der schönen Künste arbeiten: "Ich freue mich sehr, neue Leute kennenzulernen. Ich liebe die Sprache." Abiturientin Sabine Paetow (19) ist bereits am Freitag nach Frankreich gefahren, wo sie in einer Freizeitbetreuung helfen wird: "Ich freue mich auf die Arbeitserfahrung und auf neue Kontakte."

Ob die Beiden in Frankreich Heimweh plagen wird? Chloé Quiniou hatte jedenfalls keins. Auch die vier Tage Auszeit wegen einer Scharlacherkrankung haben ihr nichts ausgemacht. Ob sie noch mal nach Remscheid kommen möchte? "Warum nicht?", antwortet die 20-Jährige - und trägt dabei ihr typisches, breites Lächeln.

(lupi)
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