Remscheid Die Motown-Hits zünden immer noch

Remscheid · Die Soulklassiker der Hitschmiede aus Detroit lebten bei einer Revue im Teo Otto Theater wieder auf.

Garagen beherbergen Mythen. Ford, Walt Disney und Apple sollen in Garagen gegründet worden sein. Die Band "Nirvana" war eine "Garagenband". So wundert es nicht, dass auch der Legende nach das Schallplattenlabel Motown in Detroit, der "Mo(tor) Town", in einer Garage seinen Anfang genommen haben soll.

Diese Legende ließ die Produktion des Euro-Studio Landgraf im Teo Otto Theater Revue passieren. "Motown - Die Legende" erzählt die Geschichte des Aufstiegs des berühmten "Motown-Sounds". Er lieferte in den 1960ern rund zehn Jahre lang Top-Hits am laufendem Band. Künstler und Gesangsgruppen wie Temptations, Martha Reeves & the Vandellas, Marvelettes, Four Tops, Gladys Knight & the Pips, Marvin Gaye und Diana Ross & The Supremes stehen für diesen Sound. Sein Fundament ist der Soul.

Die Grenzen des Soul zum Motown-Sound fließen, allgemein klingt Motown weicher und gefälliger als Soul - Motown ist massentauglicher. Seine eingängigen Melodien sind leichter mitzusummen und -zusingen und erreichten damit sehr schnell weltumspannende Popularität. Die Jackson Five mit dem kindlichen Leadsänger Michael Jackson sowie der frühe "Little" Stevie Wonder gehören auch dazu.

Im Teo Otto Theater kamen die besten Motown-Künstler alle mit ihren Hits zum Zuge. Die Liveband lieferte auch ohne komplette Bläsersektion eine nahezu authentische Begleitmusik mit Saxofon, Bass, Gitarre, Schlagzeug und Keyboards. Ganz im Stil des Motown-Gründers Barry Gordy ("Auf den Groove kommt es an") produzierte sie diesen schwer zu beschreibenden, unterschwellig herausfordernden Swing-Rhythmus, der elektrisierend in die Gliedmaßen fährt.

Gleichwohl prägte selbstredend vor allem der Gesang den Motown-Klang im Teo Otto Theater. Die Sängerinnen Meimouna Coffi und Siggy Davis sowie die Sänger Wilson D. Michaels, David-Michael Johnson und Koffi Missah tanzten und sangen von "Ain't No Mountain High Enough" über "Knock on Wood" und "Land of A 1000 Dances" bis zu "Sweet Soul Music" und "When A Man Loves A Woman" alle damals (und noch heute) gängigen Hits.

Das Publikum im Saal hatte sie noch alle im Kopf - und später dann auch in den Beinen. Wenngleich die traditionelle Atmosphäre des Theaters einem ungezügelten Bewegungsdrang der Besucher entgegensteht, standen während der letzten Songs fast alle im Saal, klatschten mit und schwangen die Hüften. "Oberaffengeil", fand Monika Händeler (62) die Show. "Meine Erinnerungen an die Zeit, in der ich oft morgens um fünf oder sieben erst nach Hause kam, sind alle wieder da."

Mit dem letzten Lied "Never Can Say Goodbye" zeigte das Ensemble, das der Motown-Sound nicht totzukriegen ist. Man kann sich nicht von ihm verabschieden.

(RP)
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