Remscheid Die tragenden Säulen in der Stadt

Remscheid · Altmeisterfeier der Kreishandwerkerschaft im Schützenhaus. Oberbürgermeister Mast-Weisz sagt: "Ohne Handwerk würde vieles in der Stadt nicht funktionieren." Er fordert zugleich, Schulabgängern eine Ausbildungschance zu geben.

 Großer Bahnhof für großes handwerkliches Geschick: Auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (vorne, 3. von links) war bei der Altmeisterfeier dabei.

Großer Bahnhof für großes handwerkliches Geschick: Auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (vorne, 3. von links) war bei der Altmeisterfeier dabei.

Foto: Schulz

Die Altmeisterfeier der Kreishandwerkerschaft ist ein Dankeschön. Am Sonntag feierten rund 130 Gäste aus den unterschiedlichen Innungen im Remscheider Restaurant Schützenhaus im gemütlichen Rahmen. Die Sängerin Katharina Gremm sorgte mit Weihnachtsliedern für eine vorweihnachtliche Atmosphäre. Viele lobende Worte fielen den Altmeistern zu. "Wir haben Ihnen sehr, sehr viel zu verdanken", merkte der aus gesundheitlichen Gründen zum Jahresende ausscheidende Kreishandwerksmeister Armin Hoppmann an. Fred Schulz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ergänzte: "Sie haben dafür gesorgt, dass es uns heute so gut geht."

Zu diesen verdienten Altmeistern zählen unter anderem Karl-Heinz Nitsch (86) und Alfred Kalassa (77). Kalassa erhielt an diesem Tag den Goldenen Meisterbrief für 50 Jahre als Friseurmeister. "Damals war das noch nicht so mit den Lehrstellen", erinnert er sich. Friseur sei zwar nicht von Anfang an sein Wunschberuf gewesen, er habe sich im laufe der Zeit aber zu einem solchen entwickelt. "Es hat alles großen Spaß gemacht", sagt er mit einem Lächeln.

Gelernt hat Kalassa sein Handwerk in Bayern. Durch Verwandte kam er im Alter von 22 Jahren nach Remscheid. In der Haddenbach arbeitete er als Geselle. Später übernahm er den Laden als Meister und führte ihn bis seinem Ruhestand im Alter von 65 Jahren. Auch heute verfolgt er immer wieder mal die Frisurentrends.

Karl-Heinz Nitsch lässt sein Beruf ebenfalls nicht ganz los. 1956 legte er seinen Meister als Kraftfahrzeugmechaniker ab - für diese 60 Jahre wurde er mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt. Es gab nie einen Zweifel daran, dass er einmal den Betrieb "Auto Nitsch" übernimmt, den sein Großvater im Jahr 1918 gründete. "Ich bin damit großgeworden. Als Schulkind war ich ständig dort", erinnert er sich.

Bis 1998 führte er das Familienunternehmen am Hohenhagen, bevor er es an Aurego vermietete. Seine beiden Söhne sind zwar auch mit dem Autovirus infiziert, sind aber für einen Autokonzern tätig. Sein Geschäft aufzugeben, sei ihm aber nicht schwergefallen, weil er viele Hobbys habe.

Zu den Gratulanten zählte auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass das Handwerk neben der Industrie zu den tragenden Säulen der Stadt gehöre. "Ohne Handwerk würde vieles in der Stadt nicht funktionieren", betonte er. Mast-Weisz sprach zudem über die Nachwuchssorgen der Branche und forderte dazu auf, den Schulabgängern eine Chance für die Ausbildung zu geben. Auf kommunaler Ebene tue man alles, um die Jugendlichen ausbildungstauglich zu machen. Die Zukunft der Stadt liege auch bei jungen Menschen aus Zuwanderungsfamilien.

(lupi)
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