Remscheid Kodderschnauze und ulkende Operndiva

Alexandra Gauger - Musikkabarettistin, Musiktherapeutin, Opernsängerin, Komödiantin und spaßiges Kleidermodel fasziniert auch ohne Worte. Männer genießen sie von Kopf bis Fuß und Frauen fragen sich: "Wer hat die Gauger in dieses Kleid geschossen?

" Gauger weiß natürlich, was die Leute denken. Wenig später klärt sie auf: Sie bediente sich beim Anziehen einer Weihnachtsbaumverpackungsmaschine ("Christbaumtrichter"). Die Kabarettistin kokettiert trefflich mit ihrer Figur. Was andere zu verbergen suchen, bringt sie auf die Bühne: "Ich sammel Punkte", sagt sie. Das sei alles "maßgeschneidert - nur nicht für mich". Sie hat ein gesundes Selbstbewusstsein. Das wirkt attraktiv und macht den Frauen Mut. Damit hat sie schon mal die eigentliche Zielgruppe auf ihrer Seite. Mit ihren Tönen schlägt sie den Rest in ihren Bann. Sie ist Kodderschnauze und ulkende Operndiva, hat vor nichts Respekt. Die Arie "Habanera" aus der Oper "Carmen" rattert sie in anderthalb Minuten herunter in lasziv-verrückten Posen und mit einem sinnigen Text über Telefonsex. Sie kann wunderbar "Piep" flöten und mit dieser Zensursilbe Schmuddel-Rap entschärfen. Sie stöhnt wie "Alischa Käs" (Alicia Keys), zieht Grimmassen wie Lady Gaga ("Opern-Face"), imitiert Whitney Housten als gackerndes Huhn, ist nebenbei stolz auf ihr Hinterteil á la Jennifer Lopez und singt "Purple Rain" von Prince als kleiner Peter Maffay, also auf den Knien. Und das alles in ihrem hautfaltenengen Punkte-Fummel. Nach der Pause erscheint sie in figurbetontem Blau mit weißen Punkten und angedeutetem Schleier zu türkischer Musik - frei nach Bill Ramseys "Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe". Das kommt nicht von ungefähr: Alexandra Gauger ist verheiratet mit dem Kabarettisten Fatih Cevikkollu. Das bietet Stoff. Allein ihr neuer Nachnahme Cevikkollu brachte ihr einen "Second Hand"-Migrationshintergrund ein - zur Verwunderung der Behörden "Sie sprechen aber gut Deutsch".

(RP)
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