Remscheid So wollen Paten Flüchtlingen helfen

Remscheid · Eine Initiative ruft ein Patenprogramm ins Leben. Zum ersten Treffen kamen zehn Interessierte und erfahrene Helfer in den F(l)air Weltladen.

 Konrad Brendler ist bereits Pate für Flüchtlinge, während sich Dagmar Banck künftig als Patin in der Flüchtlingshilfe engagieren möchte.

Konrad Brendler ist bereits Pate für Flüchtlinge, während sich Dagmar Banck künftig als Patin in der Flüchtlingshilfe engagieren möchte.

Foto: Jürgen Moll

Damit Integration von Asylsuchenden gelingen kann, braucht es mehr als nur institutionelle Hilfe. Da sind sich die Teilnehmer des ersten "Patentreffens" in Lüttringhausen einig. Die "Lüttringhauser Flüchtlingshilfe" hatte am Dienstagabend dazu in den F(l)air Weltladen eingeladen. Etwa zehn Interessierte und einige erfahrene Helfer haben sich zusammengefunden. Ziel ist es, als Paten geflüchtete Menschen und Familien bei alltäglichen Dingen in der neuen Heimat zu unterstützen.

"Ich bin ganz erstaunt, dass es so viele sind", sagte Johannes Haun von der Ökumenischen Initiative Lüttringhausen. Gemeinsam mit dem Betreuungsverein BAF, Schlawinern, evangelischer und katholischer Kirche, dem Kommunalen Integrationszentrum, dem Evangelischen Kirchenkreis Lennep sowie eine Gruppe von Lehrern engagiert sich die Initiative für das Patenprojekt, um koordinierte Hilfe vor Ort zu bieten.

Entstanden ist die Idee nach den Lüttringhauser Gesprächen im November, bei der eine Patenfamilie aus der Nachbarstadt Wuppertal zu Gast war und von den Erfahrungen berichtete. Derzeit leben rund 1800 Flüchtlinge aus fünf Nationen in Remscheid, deren Asylstatus noch ungeklärt ist. In Lüttringhausen selbst sind aktuell 90 Flüchtlinge in der Klauser Delle sowie in weiteren Wohnungen untergebracht. Alle, betonte Haun, bräuchten einen Paten, um sich besser integrieren zu können.

Der Meinung ist auch Konrad Brendler (76). Er betreut bereits eine syrische Familie, die er über den Sprachunterricht kennengelernt hat, den er bei den Schlawinern gibt. Für ihn sei die Menschlichkeit Antriebsmotor. Als Pate helfe man etwa bei der Arztsuche. Hilfreich sei ein Pool an Dolmetschern, die speziell in der Anfangszeit bei sprachlichen Hürden helfen könnten, forderte Brendler. Die Kommunikation könnten beispielsweise Flüchtlinge übernehmen, die fortgeschrittene Deutschkenntnisse haben.

Vielen der Interessierten ist es wichtig, sich vor Ort zu engagieren. "Ich finde Nachbarschaftshilfe immer am besten. Das Thema ist brandaktuell und die Patenschaft eine gute Möglichkeit, die Integration zu fördern", sagte Dagmar Banck (58). Sie arbeitet in der Ganztagsbetreuung der Albert-Schweizer-Realschule. Durch die dortigen Flüchtlingskinder hat sie sich stärker mit der Thematik auseinandergesetzt und den Wunsch entwickelt, sich als Patin für eine Lüttringhauser Flüchtlingsfamilie zu engagieren.

Ansprechpartnerinnen für die Paten sind Barbara Schulz von der BAF und Laura Pires Rodrigues von den Schlawinern. Das Patentreffen soll künftig einmal im Monat stattfinden und für die Ehrenamtlichen die Möglichkeit bieten, sich untereinander auszutauschen oder mögliche Probleme mit den Hauptamtlichen zu besprechen.

(lupi)
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