Fußball Sportszene trauert um Gaby Dlugi

Remscheid · Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin starb nach schwerer Krankheit im Alter von nur 65 Jahren.

 Die gebürtige Wuppertalerin Gaby Dlugi schrieb ein Stück Fußballgeschichte, als 1982 erstmals ein weibliches deutsches Nationalteam ein Länderspiel bestritt.

Die gebürtige Wuppertalerin Gaby Dlugi schrieb ein Stück Fußballgeschichte, als 1982 erstmals ein weibliches deutsches Nationalteam ein Länderspiel bestritt.

Foto: Hertgen

Der geschickte Umgang mit dem Ball lag ihr im Blut. Ob mit dem größeren Fußball oder der kleinen Filzkugel beim Tennis - Gaby Dlugi wusste damit elegant umzugehen und kämpfte sich im Sport in ungeahnte Höhen. Den letzten Kampf hat sie nun jedoch verloren: Nach schwerer Krankheit ist die gebürtige Wuppertalerin am Freitag im Alter von nur 65 Jahren gestorben.

Gaby Dlugi liebte nicht das große Wort. Die Kunst- und Sportlehrerin an der Realschule in Radevormwald musste nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen. Bisweilen wirkte sie sogar ein wenig zurückhaltend-spröde, wenn sie sich an die Öffentlichkeit wandte. Zum Beispiel als Jugendwartin bei Grün-Weiß Lennep oder beim Tennis-Kreis, wo sie sich stark für den Nachwuchs engagierte. Aber sie war ein angenehmer, verlässlicher Partner, dem es immer nur um das Wesentliche ging.

Zwar begann sie ihre sportliche Laufbahn in der Leichtathletik, gab diese aber auf, als sich der gewünschte Erfolg nicht einstellen wollte: "Wenn ich auf Nordrhein-Ebene im Weitsprung gegen Heide Rosendahl antreten musste, hatte ich nicht mehr viel zu bestellen", sagte Dlugi einmal der BM. Danach entdeckte sie ihre Ball-Leidenschaft: Über einen Abstecher zum Basketball (immerhin Oberliga) kam sie erst mit 22 Jahren zum Fußball. 19 Jahre lang spielte sie danach im Verein, was zu dieser Zeit eher unüblich war und von vielen (besonders Männern) argwöhnisch betrachtet wurde.

1978 wechselte sie vom damaligen BV 08 Lüttringhausen zur SSG Bergisch Gladbach, der damals der Ruf vorauseilte, das "Bayern München des Damenfußballs" zu sein. Tatsächlich gewann die Mannschaft DM-Titel in Serie. Siebenmal war Dlugi dabei. Auch bei drei DFB-Pokalsiegen gehörte sie zum Kader der SSG. In den Jahren 1981 und 1984 gewann sie mit Bergisch Gladbach in Taiwan außerdem zweimal den inoffiziellen Titel des Mannschafts-Weltmeisters.

Dlugi schrieb auch ein Stück Fußballgeschichte, als 1982 erstmals ein weibliches deutsches Nationalteam ein Länderspiel bestritt. Gegner der von Gero Bisanz trainierten Mannschaft war damals die Schweiz, Dlugi gehörte beim 5:1-Sieg zur Startformation. Übrigens zusammen mit Silvia Neid, die heute Bundestrainerin bei den DFB-Damen ist.

(RP)
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