Remscheid Steinewurf - Polizei sucht Zeugen

Remscheid · Die Ermittlungskommission Xeno vermutet bei der Tat am Awo-Büro einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Bisher gibt es nur vage Hinweise.

Einrichtungen in Lennep und Lüttringhausen scheinen bevorzugte Ziele von einem oder mehreren Tätern zu sein, die Menschen einschüchtern wollen, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Das vermutet die Polizei und sieht sich durch den jüngsten Fall - zerstörte Scheiben des Büros der Arbeiter Wohlfahrt (Awo) in Lennep - bestätigt. Weder in Solingen, noch in Wuppertal habe man bisher ähnliche Vorfälle angetroffen, berichtet Polizeisprecherin Anja Meis. Nur in Wermelskirchen hätte es eine vergleichbare Tat gegeben. "Wir gehen davon aus, dass die Tat politisch motiviert war", sagt Meis. Der Fall wird von der Ermittlungskommission Xeno des Staatsschutzes übernommen. ("Xeno" steht für Xenophobie und bedeutet "Angst vor Überfremdung").

Von dem Täter weiß die Polizei bisher nur wenig. Nach ersten Zeugenaussagen soll der Mann dunkel gekleidet, etwa 1,80 Meter groß und korpulent gewesen sein. Er trug angeblich langes Haar und soll nach dem Zerschlagen der Fensterscheiben in Richtung Altstadt gelaufen sein. Tatzeitpunkt war 3.45 Uhr in der Nacht zum Sonntag. Die Mitarbeiter des Staatsschutzes haben alle möglichen Spuren aufgenommen und vergleichen sie mit ähnlichen Vorfällen. "Zeugenaussagen würden uns richtig nach vorne bringen", sagt Anja Meis.

In Lennep und Lüttringhausen fährt die Polizei verstärkt Streife. Außerdem seien auch Beamte in Zivil unterwegs. Vor ein paar Wochen verteilten die Polizeibeamten auch Flyer, mit denen sie zu erhöhter Aufmerksamkeit bei verdächtigen Personen aufrief. "Die Hinweise sind aber bisher sehr dürftig", sagt Meis.

"Wer auch immer hinter dieser Tat steckt, soll sich keine Illusionen machen: Die kriegen uns nicht klein", erklärte Antonio Scarpino, Vorsitzender des Awo-Ortsvereins unmittelbar nach der Tat. Unter anderem finden bei der Awo am Mollplatz Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Acht Scheiben wurden insgesamt zerstört. Es ist bereits der zweite Scheibeneinwurf innerhalb weniger Wochen. Der erste war in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai.

Im vorigen Jahr wurden die Schaufensterscheibe im Lotsenpunkt der Caritas an der Kölner Straße durch einen Steinwurf zerstörten und die Windschutzscheiben eines abgestellten Fahrzeugs der Diakonie. Gleich zweimal hatte es den Flair Weltladen in Lüttringhausen erwischt, der durch Steinewerfer zerstört wurde. Mit einer Kundgebung in der Altstadt haben damals Bürger für eine offene Gesellschaft demonstriert. (Hinweise unter Telefon 0202 2840)

(RP)
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