Rhein-Kreis Neuss Computer-Tüftler als Fachkräfte von morgen

Rhein-Kreis Neuss · Bei einem Workshop des Netzwerks "Zukunft durch Innovation" lernen Nachwuchs-Informatiker, wie sie Rechner programmieren.

Die Computer sind gerade einmal so groß wie Kreditkarten, doch sie ermöglichen Tüftlern, grundlegende Kenntnisse in der Informatik zu erlangen. "Raspberry-Pi" nennen sich die kleinen Rechner, mit denen sich so ziemlich alles programmieren lässt. Fasziniert von den technischen Möglichkeiten lernen zurzeit zehn Schüler aus dem Rhein-Kreis Neuss bei einem speziellen Workshop, wie sie die Mini-Computer programmieren können und erhalten so einen Einblick in die Tätigkeiten, die gerade in Berufen wichtig sind, die dem sogenannten MINT-Bereich zuzuordnen sind. Die Abkürzung steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - Sektoren also, die für die Industrie von besonderer Bedeutung sind.

Weil sich der Fachkräftemangel in immer mehr Unternehmen bemerkbar macht, versucht der Rhein-Kreis Neuss seit einiger Zeit mit dem Netzwerk "Zukunft durch Innovation" (zdi) gegenzusteuern und junge Menschen gezielt an naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen. Regelmäßig stattfindende Workshops sind nur ein Baustein der Netzwerkarbeit. Das Besondere dabei ist jedoch, dass die Schüler detaillierte Einblicke erhalten. Mit dabei sind beim "Raspberry-Pi"-Workshop Schüler der achten bis zehnten Jahrgangsstufen, die größtenteils über ihre Schulen auf das Angebot des Kreis-Netzwerks aufmerksam geworden sind. "Wir wenden uns im Vorfeld unter anderem an die weiterführenden Schulen", sagt Frank Heidemann. Er ist Projektleiter des zdi-Netzwerks und erklärt in Bezug auf den Workshop, der aufgeteilt auf mehrere Termine insgesamt zehn Stunden dauert: "Hier erhalten die Teilnehmer einen sehr konkreten Einblick in den Informatikbereich. Das ist vergleichbar mit einem kleinen Praktikum." Ob Unternehmen tatsächlich von den Workshops hinsichtlich junger Bewerber profitieren, sei zwar schwer messbar. "Allerdings erhalten wir immer wieder positive Rückmeldungen von den Teilnehmern."

Geleitet wird der Workshop von Holger Jansen, einem Softwareentwickler, der nebenbei als Dozent aktiv ist. "Mir geht es darum, den Teilnehmern Grundlagen zu vermitteln. Die Schüler sollen verstehen, wie etwa das Betriebssystem des kleinen Computers funktioniert", sagt Jansen, der Unterstützung von Co-Dozent Jens Biesok erhält, der Elektrotechniker ist und für das Berufskolleg für Technik- und Informatik in Neuss arbeitet. In dem Berufskolleg, das Kooperationspartner des Netzwerkes ist, finden die Kurse statt; ursprünglich ins Leben gerufen wurde es dort von Dozent Herbert Päffgen.

Neugierig, was sich mit einem solchen Mini-Computer alles steuern lässt, zeigen sich Julian Buetzel (12) und Sebastian Hoier (13) aus Kaarst. Beide besuchen dort das Albert-Einstein-Gymnasium und gehen in dieselbe Jahrgangsstufe. Sie sind von der Technik begeistert. "Ich sitze häufig am Computer. Mich interessiert vor allem, wie die Technik genau funktioniert", sagt Julian Buetzel, der sich vor einiger Zeit einen "Raspberry-Pi", die es schon für etwa 35 Euro gibt, gekauft hat und seitdem mit seinem Vater daran arbeitet, das eigene Wohnhaus in eine Art "Smart-Home" zu verwandeln. "Jetzt möchte ich gerne noch mehr lernen", sagt Buetzel, der ebenso neue Erfahrungen im Programmieren sammeln will wie Sebastian Hoier, der mit dem Mini-Computer Neuland betritt.

(cka)
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