Rhein-Kreis Neuss Mit guten Reden in der Wirtschaft glänzen

Neuss · Wer beruflich erfolgreich sein will, der muss andere überzeugen können. Wie das geht, lernt man beim Rede-Club "Toastmasters".

 Drei Toastmasters in Aktion (v. li.): Jakub Kratochvil, Dennis Henke und Malte Wilkes können rednerisch überzeugen.

Drei Toastmasters in Aktion (v. li.): Jakub Kratochvil, Dennis Henke und Malte Wilkes können rednerisch überzeugen.

Foto: woi

Schon im Studium hat Dennis Henke erlebt, wie wichtig es ist, eine gute Präsentation zu halten. Und auch in seinem Job als Marketinganalyst beim Logistikkonzern UPS ist es dem Neusser wichtig, Zahlen und Inhalte nicht nur aufzubereiten, sondern auch gut darstellen zu können. Seit einem Jahr macht der 24-Jährige deswegen bei dem Düsseldorfer Redeclub "Toastmasters" mit - und schult dort sein Können in der freien Rede.

"Ich habe schon im Studium Spaß daran gehabt, Referate zu präsentieren", erzählt Henke, der an der Hochschule Neuss seinen Bachelor gemacht hat. Dort belegte er ein Rhetorik-Seminar und bekam dabei den Tipp, sich doch einmal die Toastmasters anzuschauen. Mittlerweile besucht er regelmäßig die Treffen, feilt dort in lockerer Atmosphäre an seinen Redekünsten.

"Wir treffen uns in Düsseldorf, möchten aber Menschen aus der ganzen Region ansprechen", sagt Malte Wilkes. Der 65-Jährige ist "Vice President" des Clubs, der international ausgerichtet ist: Die Toastmasters organisieren sich weltweit in etwa 14 000 Clubs, davon sitzen rund 70 in Deutschland. "Wir haben viele Mitglieder vom Niederrhein, aber auch aus dem Ruhrgebiet", erzählt der Unternehmensberater, der selbst ein Experte für Reden und Vorträge ist. "Dennoch kann auch ich immer noch dazu lernen", sagt er und erzählt schmunzelnd, welche Herausforderungen kurze, knackige Reden für ihn sind. "Das muss ich wirklich üben", sagt Wilkes, dem an den Toastmasters besonders gefällt, dass dort alle "per du" sind. "Vom Top-Unternehmer bis zum Angestellten, vom Professor bis zum Studenten ist bei uns alles vertreten", sagt Wilkes.

Die Mitglieder des Clubs können pro Monat drei Treffen besuchen, davon findet eines auf englisch statt. "Da in der Region viele internationale Unternehmen sitzen, haben wir da einen guten Zulauf", sagt Wilkes. Viele Mitglieder, die schon im Ausland bei den Toastmasters aktiv waren, nutzen die Treffen nicht nur, um Kontakte in der neuen Heimat zu knüpfen, sondern auch, um ihr Deutsch zu schulen. So wie Jakub Kratochvil. Der Diplominformatiker und Softwaretester stammt aus Tschechien. "Auch dort war ich schon bei den Toastmasters", erzählt der 28-Jährige, der mittlerweile in Meerbusch lebt und gerade dabei ist, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Englische Reden seien kein Problem - "aber auf Deutsch ist das etwas ganz anderes", sagt Kratochvil, der seit zwei Jahren im Rhein-Kreis lebt. Die Reden im Club haben ihm geholfen, sicherer und selbstbewusster zu werden - "das hilft mir jetzt, wenn ich als Unternehmer Banken und Geschäftspartner überzeugen muss", sagt er.

Wer als Neuling bei den Toastmasters anfängt, der muss nicht sofort große Reden schwingen. "Das läuft Schritt für Schritt", erläutert Malte Wilkes. So ist beispielsweise die erste Aufgabe, sich in einer Rede vorzustellen. Jeder darauf folgender Vortrag baut auf dem vorigen auf, zehn solcher Reden beinhaltet das Basisprogramm, dass die Mitglieder dafür schult, Reden zu unterschiedlichen Themen zu halten, und das auch einmal unvorbereitet. "Es ist toll zu sehen, wie man sich dabei verbessert", sagt Dennis Henke. "Und Spaß macht es auch."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort