Zur Adventszeit: Eine „Lampefier“ voller Freude

Zur Adventszeit: · Von Simon Hopf

Von Simon Hopf

Zur Adventszeit "em Jlähn" gehört die traditionelle "Lampefier" der Heimatfreunde. Das hat sich am Samstag Abend einmal mehr gezeigt, als im Saal der Gaststätte "Alt Glehn" langsam das Licht gedämmt wurde, der Weihnachtsbaum in vollem Glanz erstrahlte, die "Käzkes" auf den langen Tischen ihren wohligen Schein verbreiteten und der Duft selbst gebackener Plätzchen den Raum erfüllte.

Dem Rummel rund um "Dschingle Bells" und "White Christmas", der aus den früher sicher einmal stillen Wochen vor dem Fest einen Monat mit Dauerbeschallung in Geschäften und auf Märkten gemacht hat, wiesen die Besucher der "Lampefier" resolut die Türe. Stattdessen hielten besinnliche Töne Einzug - ohne dass jedoch humorvolle und lustige Akzente gefehlt hätten. Schließlich lebt man im Rheinland und da darf auch auf einer Weihnachtsfeier, die eigentlich mehr ein Heimatabend ist, herzlich gelacht werden, bis die "Trönches" die Wangen herunter laufen.

Waltraud Delbeck führte als Vorsitzende der Heimatfreunde durch das rund dreistündige Programm. Trotz einer Verletzung hatte sie es sich nicht nehmen lassen, die Veranstaltung zu moderieren. Durchaus energisch ließ sie zu Beginn das Glöckchen erklingen, und gespannte Erwartung senkte sich über den proppevollen Saal, in dem neben Bürgermeister Heinz Josef Dick auch der ehemalige NGZ-Verlagsleiter Alfons Kranz sowie eine stattliche Anzahl weiterer Ehrengäste Platz genommen hatte.

Die Erinnerung an "Weihnachten damals" entführte dann schon bald in eine Vergangenheit, die trotz aller Not und Härte im Nachhinein als beglückend empfunden wird. "Et jov net völl" - aber aus dem Wenigen, was die meisten Familien im Dorf zur Verfügung hatten, wurde das Beste gemacht.

Ob die Altvorderen ihr idyllisches Glehn noch erkennen würden? Marianne Förster hatte da so ihre berechtigten Zweifel. Ihr sei beim Vergleichen "et Jeseet bahl no henge jeschlage", gestand sie, während sie das örtliche Treiben vor rund 100 Jahren noch einmal lebendig werden ließ.

Die Glehner dürfte es aber gefreut haben, dass Marianne Förster ein versöhnliches Fazit zog: "En joode Zoot", bescheinigte die passionierte Heimatforscherin dem Völkchen rund um St. Pankratius, denn: "Mer wore nie de Schleitste on send et och hück net." Wie turbulent es zugehen kann, wenn Nikolausabend bei Familie Quanz "dr hellije Mann" vorbeischaut, das erfuhr das amüsierte Publikum schließlich von Martha Lipgens.

Mit "Em Schruvstock" blickte Waltraud Delbeck in ihre eigene Kindheit. Hans Koenen aus Kleinenbroich rief hingegen zur "Damenwahl im Kirmeszelt" auf, und mit Achim Schröder wagte sich auch der "Nachwuchs" aus der Reserve und demonstrierte zum Vergnügen der Zuhörer, dass auch unter den Jüngeren das Platt noch geläufig ist und auch heute noch Genug passiert, das für ein Geschichtchen am Rande gut ist.

Nicht zuletzt hatte Altmeister Hans-Peter Menzen ein paar "Verzällches" vorbereitet. Warum eigentlich, so fragte er, stehen ausgerechnet Ochs' und Esel an der Krippe des Jesuskindes? Mit rheinischer Schlitzohrigkeit blieb er die Antwort nicht lange schuldig. Die wird an dieser Stelle aber nicht verraten .

(NGZ)
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