Rheinberg Amazon: Verdi kritisiert Bonus-System im Krankheitsfall

Rheinberg · Weil der weltweit größte Online-Versandhändler Amazon weiterhin überhaupt keinen Tarifvertrag für seine Beschäftigten abschließen will, wird wieder gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat mit Beginn der heutigen Frühschicht an den Standorten Rheinberg und Werne zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.

"Der Versandhändler, der riesige Gewinne einfährt, muss den Tarifvertrag des Einzelhandels anerkennen und die hart arbeitenden Leute ordentlich bezahlen", erklärte Verdi-Landesfachbereichsleiterin für den Handel in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmer.

Der heutige Weltgesundheitstag passe "wie die Faust aufs Auge" zu dem ganztägigen Streik. Alarmierende Zahlen zum Krankenstand in den deutschen Standorten versucht Amazon aktuell mit einem von vielen Experten kritisierten "healthbonus" einzudämmen, der erkrankte Beschäftigte bestraft. "Das sind keine Lösungen zur Gesunderhaltung der Beschäftigten, das macht sie eher noch kränker", sagte Silke Zimmer. Verdi will die Gesundheit am Arbeitsplatz mit den Streikenden thematisieren.

Viele Beschäftigte würden seit Jahren über die schlechten gesundheitlichen Arbeitsbedingungen bei Amazon klagen, so die Gewerkschaft. Bereits vor einem Jahr habe eine Umfrage am Weltgesundheitstag ergeben, dass für die Amazon-Beschäftigten neben der Frage der existenzsichernden Löhne auch die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen ein wichtiges Thema seien. So hätten in Rheinberg 98,6 Prozent und in Werne 97,8 Prozent der Beschäftigten angegeben, dass die Leistungsanforderungen schon sehr hoch seien und immer noch höher geschraubt würden.

(RP)
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