Rheinberg Ein neues Gesicht für die Flüchtlingshelfer

Rheinberg · Sieben Jahre war Anke Kretz Caritas-Koordinatorin Flüchtlingsarbeit. Ihr folgt Maximiliane Decker.

 Anke Kretz (r.) wechselt nach Geldern, um näher an ihrem Wohnort zu arbeiten. Am 1. Juli übernimmt Maximiliane Decker ihre Aufgaben in Rheinberg.

Anke Kretz (r.) wechselt nach Geldern, um näher an ihrem Wohnort zu arbeiten. Am 1. Juli übernimmt Maximiliane Decker ihre Aufgaben in Rheinberg.

Foto: arfi

"Am Melkweg muss man nur nach Anke fragen, da kennen mich alle", sagt Anke Kretz vom Fachbereich Integration und Migration beim Caritasverband Moers-Xanten. Seit sieben Jahren vermittelt sie im Auftrag der Stadt Rheinberg als Koordinatorin ehrenamtliche Flüchtlingshelfer und Flüchtlinge. Vom kommenden Monat an übernimmt sie diese Tätigkeit beim Caritasverband Geldern-Kevelaer.

"Ich wohne in Straelen, habe mich aufgrund des kürzeren Weges zur Arbeit für dieses Angebot entschieden", erklärt sie. Im Rahmen des nächsten Austauschtreffens mit den ehrenamtlichen Helfern am kommenden Montag übergibt Anke Kretz ihr Amt an Maximiliane Decker. Die Nachfolgerin war bislang in Xanten für das Generalvikariat des Bistums Münster im Bereich der Jugendarbeit tätig.

In Rheinberg wird sie, wie bislang Anke Kretz, neben den Koordinationsaufgaben in der Flüchtlingshilfe Migrationsberatung für Erwachsene anbieten. "Ich freue mich auf den Kontakt mit den Flüchtlingen und den vielen ehrenamtlichen Helfern", sagt Maximiliane Decker. Dazu wird sie sehr viele Gelegenheiten bekommen. Denn inzwischen leben fast 500 Flüchtlinge in der Stadt. Anke Kretz ermutigt ihre Nachfolgerin: "Vor sieben Jahre lebten um die 50 Flüchtlinge in Rheinberg. Das ist eine enorme Entwicklung. Aber die Begegnung mit diesen Menschen macht sehr viel Spaß. Mein Herz hängt an den Flüchtlingen."

Mit der großen Flüchtlingswelle vor wenigen Monaten ging auch eine Welle der Hilfsbereitschaft einher. Jeder wollte irgendetwas tun, das musste dringend koordiniert werden. "Das Wichtigste ist, dass die Menschen erstmal hier ankommen, eine Struktur finden, Kontakte knüpfen und sich mitteilen können. Diese Menschen möchten ganz viel erzählen."

Gerade die Sprachbarriere ist aber zu Beginn für viele ein großes Hindernis. Maximiliane Decker lässt sich davon nicht abschrecken: "Ich spreche Deutsch, Englisch und habe zwei Hände und zwei Füße. Das sollte für den Anfang reichen." Dann wird sie auch von den Ängsten der Menschen erfahren und vom langen Warten auf die Anerkennung und das damit verbundene Bleiberecht. "Niemand sagt ihnen, wann ihr Antrag bearbeitet wird. Es kann Wochen und oft Monate dauern. Diese Ungewissheit ist für sie zermürbend", weiß Anke Kretz.

Was die Zahl der Helfer anbetrifft, ist man in Rheinberg relativ gut aufgestellt, aber es könnten mehr sein. Der Flüchtlingsstrom ist abgeflaut und mit ihm auch das Interesse am ehrenamtlichen Einsatz. Manchmal wissen bereitwillige Menschen aber ganz einfach nicht, wo sie sich melden und wie sie sich einbringen können. "Einfach einen Termin mit uns vereinbaren und kommen. Wir besprechen dann in Ruhe, welche Art von Hilfe im Einzelfall möglich ist. Wer möchte, kann gerne eine Patenschaft übernehmen. Manchmal kommen die Leute schon mit konkreten Vorschlägen zu uns. Auch das ist willkommen", so Anke Kretz.

(RP)
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