Rheinberg Musik von Bach swingt in St. Peter

Rheinberg · Das Bielefelder Trio Kordes-Tetzlaff-Godejohann war zu Gast bei der Rheinberger Abendmusik. Im Gepäck hatte es vor allem Stücke des bekanntesten deutschen Barockkomponisten, die es jazzig arrangiert zum Besten gab.

 Das Jazztrio mit Olaf Kordes (Klavier), Wolfgang Teztlaff (Bass) und Karl Godejohann (Schlagzeug)interpretiert in der St.-Peter-Kirche bekannte Werke von Johann Sebastian Bach.

Das Jazztrio mit Olaf Kordes (Klavier), Wolfgang Teztlaff (Bass) und Karl Godejohann (Schlagzeug)interpretiert in der St.-Peter-Kirche bekannte Werke von Johann Sebastian Bach.

Foto: Heribert Adams

"Es wird anders werden. Lassen Sie sich darauf ein." So "warnte" Christoph Bartusek die Besucher, die zum Konzert in die Kirche St. Peter gekommen waren. Schließlich hatte der Organist und Organisator der Musikreihe "Rheinberger Abendmusik" das Jazztrio Kordes-Tetzlaff-Godejohann eingeladen. Dieses gibt barocke Musik jazzig arrangiert zum Besten. Dabei entnimmt es dem Original manchmal nur Musikfetzen, um swingend darüber zu improvisieren, was nicht immer dem gängigen Hörgeschmack entspricht. Aber die 100 Besucher, die unter dem gotischen Gewölbe saßen, ließen sich am Sonntagabend auf dieses Klangerlebnis ein, um mit einem großartigen Konzert belohnt zu werden, das den Titel "Swingin Bach - and more" trug.

Schließlich lieben Pianist Olaf Kordes, Bassist Wolfgang Tetzlaff und Schlagzeuger Karl Godejohann ihre Musik, um in ihrem Spiel von dieser Liebe zu erzählen. Sie erzählen von der Grenze, auf der sie zwischen Barockmusik und Jazz liegt. Es ist gleichzeitig die Grenze zwischen kirchlicher und weltlicher Musik; zum Beispiel wenn sie Musik von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartoldy und Astor Piazzolla arrangieren, um daraus ein Milonga für Martin Luther zum 500. Geburtstag der Reformation 2017 zu zaubern - übrigens beauftragt von der Evangelischen Kirche in Deutschland. Und es ist die Grenze, die ab 1959 von Jacques Louissier mit den Platten "Play Bach" in Europa bekannt gemacht wurde.

Von diesem französischen Pianisten, Komponisten und Arrangeur spielten die Barock-Jazz-Musiker ein Arrangement zum Allegro des Brandenburgischen Konzerts Nummer 5, das im Original der Feder von Johann Sebastian Bach stammt. Die Variationstechnik des bekanntesten deutschen Barockkomponisten verbanden sie mit der Improvisationstechnik des Jazz - im Laufe des Stückes immer stärker.

Dabei lieben sie die Improvisation, was auch in der Flötensonate "Siciliano" in Es-Dur von Johann Sebastian Bach deutlich wurde, in der Wolfgang Tetzlaff mit dem Bass die leichte Flötenmelodie etwas anders spielt. Dazu verehren sie Oscar Peterson, der anders als in Nordamerika in Mitteleuropa kaum bekannt ist. Von diesem kanadischen Jazzpianisten, Komponisten und Arrangeur, der bis 2007 lebte, gaben sie zunächst Kelly's Präludium zum Präludium Nr. 15 von Bach zum Besten. Dazu spielten sie von ihm die "Hymn to Freedom", die er für den Bürgerrechtler Martin Luther King geschrieben hatte. Mit dieser "Hymne zur Freiheit" beendeten die drei Barock-Jazzer aus Bielefeld ihr Konzert - zunächst.

Doch sie wurden von den Zuhörern erst nach donnerndem Applaus entlassen, als sie "Over the Rainbow" von Harald Arlen aus dem amerikanischen Film "The Wizard of Oz" von 1939 als Zugabe gespielt hatten. Dabei hatten sie dieses Stück, das in Deutschland durch Louis Armstrong populär wurde, so verändert, dass das Original kaum noch erkennbar war.

Die Rheinberger Abendmusik in St. Peter geht weiter. Am 12. März gibt Andreas Walter, Organist im Kloster Steinfeld in der Eifel, um 18.30 Uhr ein Orgelkonzert.

(RP)
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