Rommerskirchen Geflügelhof-Kooperation mit Unis floriert

Rommerskirchen · In diesem Jahr ist die Zahl in Sinsteden arbeitender Studenten aus Köln, Bonn und Düsseldorf so groß wie noch nie.

Bereits seit seiner Gründung 2004 arbeitet der Wissenschaftliche Geflügelhof mit der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf zusammen. Regelrecht zu einer "Uni-Dependance" geworden ist die auch als "Bruno-Dürigen-Institut firmierende Einrichtung jedoch erst seit 2013. Seither gibt es einen Kooperationsvertrag mit der Uni Bonn und einen Lehrauftrag an der Uni in Köln.

Studenten, die es in Sinsteden immer wieder mal gab, sind inzwischen zu dauerhaften Gästen geworden. 2014 hat sich deren Zahl deutlich vermehrt. Knapp 20 Praktikanten aus Köln, Düsseldorf oder Bonn waren es bisher, sagt Mareike Fellmin, stellvertretende Leiterin des Geflügelhofs. Hinzu kommen Studenten, die in Sinsteden wegen ihrer Abschlussarbeiten für längere Zeit Station machen. Dies gilt etwa für Kathrin Kempchen und Ronja Nappe, die hier Experimente und Tests vornehmen, die ihnen Erkenntnisse für ihre Bachelorarbeiten vermitteln. Die müssen sie Ende Oktober in Düsseldorf einreichen.

Kathrin Kempchen widmet sich der Frage, ob Hühner die Gestik und Mimik von Menschen zutreffend interpretieren können. Die Antwort fällt eher negativ aus: Bei ihrem Experiment werden eine ungefüllte und eine gefüllte Futterschale in Abstand von rund einem Meter voneinander und etwa 80 Zentimeter vom Huhn entfernt platziert. Mit Zeigen und Schauen auf die gefüllte Futterschale wird versucht, das Huhn zu motivieren, sie zu wählen. Mit mäßigem Erfolg, sind die ausgewählten Hühner doch "eher zur falschen Schale gelaufen als zur richtigen", sagt Fellmin. Daraus den Schluss vom "dummen Huhn" zu ziehen, wäre in ihren Augen jedoch vorschnell. "Die Evolution ist so angelegt, dass eine Notwendigkeit bestehen muss, damit sich ein Verhalten etabliert", betont die promovierte Biologin. Hunde oder Affen hätten keine Probleme, aus dem Schauen oder Zeigen des Menschen richtige Konsequenzen zu ziehen. "Für das Huhn ist es dagegen nicht notwendig, menschliche Gesten interpretieren zu können", meint Fellmin.

Nicht minder interessant sind die vom Ronja Nappe angestellten Versuche zum Dominanzverhalten unter "Geschwisterhühnern" oder Tauben. Hier geht es um einen Mehlwurm, den die beiden Geschwistertiere einem dritten abjagen oder um den sie miteinander konkurrieren müssen. "Geklärt werden soll unter anderem, ob das Geschlecht einen Einfluss auf den Erfolg bei der Futteraufnahme nimmt", sagt Ronja Nappe.

Beim auf drei Jahre angelegten Projekt "Kryoreseve beim Huhn", das Mareike Fellmin leitet, sollen Möglichkeiten erforscht werden, wie vom Aussterben bedrohte Rassen womöglich doch erhalten bleiben können, Zu diesem Zweck wird unter anderem Hahnensperma in flüssigem Stickstoff tief gefroren. Die hierfür auserkorenen Hähne nehmen derzeit einen dreimonatigen "Außentermin" im Friedrich-Löffler-Institut wahr. Das Experiment gestaltet sich laut Mareike Fellmin "schwieriger als gedacht". Die an grüne Wiesen gewohnten Rassehähne zeigen sich als Samenspender nämlich oftmals sehr widerspenstig.

(S.M.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort