Rommerskirchen SPD und UWG wollen Freifunk ausbauen

Rommerskirchen · Im September wird über die Anträge der Parteien der Entwicklungsausschuss der Gemeinde beraten.

 Ralf Steinbach (r.) und Martin Marquardt (SPD) können sich den Bahnhof gut als einen künftigen Hotspot für den freien Zugang zum Internet vorstellen. Die Verwaltung prüft derzeit insbesondere Kosten und Rechtsfragen.

Ralf Steinbach (r.) und Martin Marquardt (SPD) können sich den Bahnhof gut als einen künftigen Hotspot für den freien Zugang zum Internet vorstellen. Die Verwaltung prüft derzeit insbesondere Kosten und Rechtsfragen.

Foto: Georg Salzburg

Freien Zugang zum Internet in der Öffentlichkeit, ob nun auf mehr oder weniger zentralen Plätzen oder an markanten Gebäuden - das wollen SPD und UWG in absehbarer Zeit ermöglichen. Über die von ihnen vergangene Woche im Rat eingebrachten Anträge wird im September der Gemeinde-Entwicklungsausschuss im Detail diskutieren. Die Akzente setzen beide Fraktionen durchaus unterschiedlich: Während die SPD den Freifunk favorisiert, optiert die UWG eher für die herkömmliche Spielart des kabellosen Funknetzwerks WLAN.

"Wir wollen eine Pilotfunktion wahrnehmen. Wenn man so etwas beantragt, muss man mit gutem Beispiel vorangehen", sagt Martin Marquardt (SPD) angesichts des von ihm aus eigener Tasche angeschafften Freifunk-Routers. Beim Freifunk stellen die Teilnehmer einen oder mehrere Router auf, die sich dank ihrer speziellen Software miteinander verbinden. So entstünde letztlich ein flächendeckendes Netz. "Je mehr Leute mitmachen, desto dichter und schneller wird das Netz", sagt Martin Marquardt, der auf eine regelrechte "Graswurzelbewegung" auch in der Gemeinde hofft.

"Es wäre schön, wenn die Gastronomie und Betriebe sich daran beteiligen würden", nennt SPD-Fraktionschef Ralf Steinbach die nach der Gemeinde ersten Adressaten. Die Gemeinde könne den Freifunk durch den Kauf einer gewissen Anzahl von Routern unterstützen und damit gewissermaßen die Initialzündung geben, so die Sozialdemokraten.

In der SPD-Fraktion hat kürzlich ein Mitglied des Vereins "Freifunk Rheinland" über das Projekt berichtet und offensichtlich großen Anklang gefunden. Das gilt nicht zuletzt mit Blick auf die rechtlichen Risiken. Die Gefahr von Missbrauch und daraus möglicherweise resultierende Regressansprüche gegen die Gemeinde wegen der so genannten Störerhaftung hatte die Verwaltung vergangenen Herbst bewogen, sich gegen öffentliches WLAN auszusprechen. Für Ralf Steinbach und Martin Marquardt bestünde dieses Risiko im Fall der Kooperation mit dem "Freifunk Rheinland" nicht mehr. "Es gibt keine persönliche Haftung, die Bedenken sind für uns ausgeräumt", sagt Martin Marquardt, Ralf Steinbach verweist auf das Beispiel von Nachbarstädten wie Dormagen, denen es nachzueifern gelte.

Die UWG hat in ihrem Antrag die Möglichkeit des freien WLAN-Zugangs erst einmal auf den Bahnhof und das Rathaus beschränkt. Fraktionschefin Ulrike Sprenger sieht das Ganze jedoch nicht puristisch: "Ich könnte mir auch eine Kombination von Freifunk und herkömmlichem WLAN vorstellen", sagt sie.

Während letzteres die Gemeinde mehr Geld kosten würde als die vergleichsweise kostengünstige Anschaffung einer überschaubaren Anzahl von Freifunk-Routern ließen sich via Freifunk letztlich nur "die Grundfunktionen des Internets nutzen", so Ulrike Sprenger. Ziel der UWG sei "ein wie auch immer geartetes freies Netz", sagt die Fraktionsvorsitzende. "Das könnte etwa auch Flüchtlingen den Kontakt in ihre Heimat ermöglichen, was für uns auch ein wichtiger Aspekt ist", betont Ulrike Sprenger.

(NGZ)
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