Solingen Bandschleifmaschine nach Taiwan
Solingen · Breuer Maschinen- und Anlagenbau hat gestern die letzten beiden Teile einer Maschine für die Oberflächenbearbeitung auf den Weg nach Fernost gebracht. Das Höhscheider Unternehmen hofft jetzt auf einen weiteren Großauftrag.
Die vier Maschinenteile haben im wahrsten Sinne des Wortes Gewicht: "Jeweils 25 Tonnen schwer", sagt Dr. Patrick Elsen, Geschäftsführer von Breuer Maschinen- und Anlagenbau, mit Blick auf eine Bandschleifmaschine für die Oberflächenbearbeitung. Die wurde in den vergangenen Monaten aus Platz- und Kran-Kapazitätsgründen in einer ehemaligen Halle der Firma Evertz an der Mangenberger Straße montiert. "Wir haben diese Halle angemietet, weil unser Firmengebäude an der Neuenhofer Straße in Höhscheid derart große Anlagen nicht aufnehmen kann", erklärt Patrick Elsen.
Gestern und vorgestern wurden jeweils zwei Maschinenteile mit einem Spezialtransporter in den Hamburger Hafen gefahren. "Unser Kunde in Taiwan hat ein Verfahren entwickelt, bei dem man das Beizen von warmgewalztem Band durch Strahlen und Schleifen ersetzen kann", sagt Patrick Elsen. Per Schiff geht die Anlage nun am 22. Oktober nach Taiwan. "Dort wird sie rund vier Wochen später ankommen und weitere vier Stunden mit dem Lkw bis zum Bestimmungsort gebracht", sagt der Geschäftsführer der Firma Breuer. Von der Auftragsvergabe bis zur Lieferung sind dann gut 14 Monate vergangen. Vorgespräche und Verhandlungen inklusive sogar noch länger.
"Derart große Aufträge mit einem Volumen von drei Millionen Euro brauchen aber einen entsprechenden Vorlauf", sagt der Ingenieur. "So einen großen Einzelauftrag haben wir nicht jedes Jahr - vielleicht alle drei bis vier Jahre", erzählt Patrick Elsen. Von daher wird die große Halle an der Mangenberger Straße zunächst nicht weiter angemietet. "Ende der Woche übergeben wir sie wieder besenrein", berichtet der Geschäftsführer.
Er beschäftigt 34 Mitarbeiter, und die sind in der Lage, derart spezielle Maschinen wie die Bandschleifmaschine für die Oberflächenbearbeitung zu fertigen. "Weltweit gibt es lediglich drei ernstzunehmende Anbieter, die so etwas können", sagt Patrick Elsen. Neben Breuer in Solingen seien das Unternehmen in den USA und in Japan. "Unsere Auftragslage ist gut, die Bücher sind gefüllt bis zum Herbst nächsten Jahres", freut sich Patrick Elsen.
Der Maschinen- und Anlagenbau ist allerdings nur ein Standbein des 1928 gegründeten Unternehmens, das Elsen 1993 übernommen hatte. Zweites Standbein ist die Lohnfertigung. "Wir fertigen hier Maschinenteile für Firmen aus Solingen und der Region", so Elsen. Darunter fallen beispielsweise Dreh- und Frästeile, Schweißkörper oder Maschinengehäuse.
Läuft alles nach Plan, dann wird die Firma Breuer schon bald auch wieder einen neuerlichen Großauftrag für sich verbuchen können. Noch einmal eine Nummer größer als der nun fast erledigte. Denn für eine vergleichbare Anlage wie die, die jetzt auf den Weg nach Taiwan ist, bieten wir in China", sagt Patrick Elsen. Statt vier Teilen wie nach Taiwan würde das Höhscheider Unternehmen dann sechs Maschinenteile fertigen. "Die Auftragsvergabe soll noch in diesem Jahr erfolgen", sagt Elsen. Er hofft natürlich auf einen Zuschlag. "Wenn wir erfolgreich sind, würden wir in China eine Niederlassung eröffnen. Das wäre aus Servicegründen erforderlich", meint der Geschäftsführer.
