Solingen Beim Spargel greifen die Kunden jetzt zu

Solingen · Liebhaber des "Stangengoldes" kommen in diesem Jahr wesentlich früher auf ihre Kosten und müssen zudem weniger ausgeben als noch im Vorjahr. Landwirte, Händler und Kunden sind zufrieden – auch mit der Qualität des Edelgemüses.

 Obst- und Gemüsehändler Dirk Rüb spürt bei seinen Kunden deutlich, dass sie Lust auf Spargel haben. Qualität und Preise sind besser als im Vorjahr.

Obst- und Gemüsehändler Dirk Rüb spürt bei seinen Kunden deutlich, dass sie Lust auf Spargel haben. Qualität und Preise sind besser als im Vorjahr.

Foto: stephan Köhlen

Liebhaber des "Stangengoldes" kommen in diesem Jahr wesentlich früher auf ihre Kosten und müssen zudem weniger ausgeben als noch im Vorjahr. Landwirte, Händler und Kunden sind zufrieden — auch mit der Qualität des Edelgemüses.

Mit einer weißen Plastiktüte, die gefüllt ist mit knapp zwei Kilogramm Spargel, schlendert Holger Boerner über den Solinger Neumarkt. Ein Bild, das im vergangenen Jahr Seltenheitswert hatte. "2013 habe ich kaum Spargel gekauft. Der war einfach zu teuer und die Qualität nicht so gut wie in diesem Jahr", sagt der 46-Jährige, der für seine Familie am Wochenende Spargelcremesuppe kochen möchte.

Durch den zeitigen Frühling und den damit verbundenen hohen Temperaturen kommen Fans des Edelgemüses nicht nur knapp drei Wochen früher auf ihre Kosten. Da die Spargelstangen es gerne warm haben, ist die Qualität und auch der Preis besser im Vergleich zum Vorjahr. Der Start in die Saison sorgt für Zufriedenheit bei Obst- und Gemüsehändler Dirk Rüb, dessen Großeltern bereits im Jahr 1913 auf dem Neumarkt mit einem Stand vertreten waren. "Man merkt schon deutlich, dass die Kunden Lust auf Spargel haben. Dass die Qualität stimmt, merken wir daran, dass sie wiederkommen", verrät der 60-Jährige, der zudem als Marktsprecher aktiv ist.

Rüb erinnert sich ungern an die vergangene Saison zurück, als er Spargel aus Griechenland und Peru anbot, um den Bedarf seiner Kunden zu decken. Mussten diese 2013 zur gleichen Zeit noch rund 18 Euro pro Kilo investieren, ist es in diesem Jahr nur noch die Hälfte. Der Spargel, den er aktuell anbietet, bezieht er direkt vom Erzeuger aus Walbeck am Niederrhein und wurde auf dem Freiland mit Folie abgedeckt angebaut. "Die Folie ist nötig, da es nachts doch noch stark abkühlen kann", erklärt Dirk Rüb, der auch Zeiten erlebte, an denen er an den Ostertagen gar keinen Spargel anbieten konnte.

Auch für das Landwirts-Ehepaar Petra und Hans-Josef Berchem hat der zeitige Start in den Frühling positive Auswirkungen. Auf einer rund 20 Hektar großen Fläche bauen sie in Dormagen Spargel an und beliefern Großmärkte. Die weißen Stangen, die auf ihren Feldern geerntet werden, sind unter anderem auch in Solingen erhältlich. "Das ist ein guter Start und wir sind sehr früh dran in diesem Jahr", sagt Petra Berchem. Zwar lege der Spargel jetzt, wo das Quecksilber im Thermometer wieder ein wenig nach unten sinkt, einen kleinen Zwischenstopp ein, große Sprünge nach unten seien laut Petra Berchem aber nicht mehr zu erwarten.

Für das Solinger Unternehmen Spargelmesser Firmenich, das unter anderem Spargelfolien und Erntezubehör anbietet, hat der schwungvolle Start in die Spargelsaison weniger Konsequenzen. Nach Angaben des Unternehmens habe sich das Geschäft lediglich nach vorne verschoben. Holger Boerner solls Recht sein. Der 46-Jährige freut sich auf seine Spargelcremesuppe und hat schon einen Plan geschmiedet, für den Fall, dass etwas übrig bleiben sollte. "Den Rest friere ich einfach ein", sagt er lächelnd.

(RP)
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