Solingen Es gibt viel zu tun in der Arbeitswelt

Solingen · Zeitverträge, Mindestlohn und der Umgang mit Flüchtlingen waren Thema.

Der Erkenntnis von Oberbürgermeister Norbert Feith, die Arbeitswelt sei zunehmend rau geworden, konnten sich die Gewerkschafter gestern bei der Kundgebung zum 1.Mai nur anschließen. Feith sagte seiner Begrüßung, dass die erwerbstätige Arbeit bei vielen Menschen heute nicht mehr ausreiche, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, außerdem biete der Arbeitsmarkt oft nicht die Möglichkeit, Kinder, Pflege der Eltern und Ehrenamt zu verbinden. Angesichts der 7300 Solinger, die ohne Beschäftigung sind, seien neue Arbeitsplätze dringend nötig.

Weil der DGB in diesem Jahr auf einen zentralen Redner verzichtet hatte, konnte die Situation vor Ort in vielen Wortbeiträgen geschildert werden. Kai Kirstein, bei Verdi und der Partie Die Linke aktiv, kritisierte vor allem die Zeitverträge. "42 Prozent aller Arbeitsverträge haben heute ein Verfallsdatum." Das Teilzeit- und Befristungsgesetz werde von den Arbeitgebern "schamlos ausgenutzt", hier sei der Gesetzgeber in der Verantwortung, etwas zu ändern. Günter Bischof von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes lag das Thema Flüchtlinge am Herzen. Er appellierte an die Besucher der Kundgebung auf dem Graf-Wilhelm-Platz: "Flüchtlinge sollten willkommen sein. Sie nehmen uns nichts weg, schon gar nicht unsere Arbeit, das machen andere." Eine weitere Forderung am gestrigen Vormittag war ein Mindestlohn, von dem die Arbeitnehmer auch leben können.

Die Kundgebungsteilnehmer wurden bei ihrem Marsch durch die Stadt in diesem Jahr erstmals von Samba-Rhythmen begleitet, die Combo aus Gewerkschaftern hatte sich eigens für die Maifeierlichkeiten gegründet. Gefeiert wurde auf dem Graf-Wilhelm-Platz auch nach den offiziellen Reden noch. An den umliegenden Ständen war das Angebot so vielseitig wie die Ausrichtung der Teilnehmer. Da bot der Sozialverband VdK Popcorn an, während es bei der Stadtschulpflegschaft Crêpes mit Nutella gab, die Internationale Liste Kaffee und Kuchen servierte und am Stand der IG Metall Pferdewürstchen verspeist werden konnten.

Natürlich ließ sich die Politprominenz am 1. Mai sehen. OB-Kandidaten, Landtagsabgeordnete, Ratsmitglieder und Gewerkschaftsvertreter suchten Kontakt zum Bürger und verlebten ein friedliches Fest mit so manchem guten Gespräch.

(aki)
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