Solingen Jecken haben keine Angst vor der Schweinegrippe
Solingen · Der Hoppeditz ist in Ohligs erwacht. Die Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs lud gestern zum gemeinsamen Feiern des Beginns der fünften Jahreszeit auf den Ohligser Marktplatz ein. Bevor der Hoppeditz um 18:11 Uhr aus der Tonne sprang und das fröhliche Treiben im Herzen des Stadtteils und die Session eröffnete, trafen sich die Karnevalisten bereits eine Stunde vorher vor der Gaststätte "Kelders", um dann gemeinsam feierlich über die Forst- und Düsseldorfer Straße zum Marktplatz zu ziehen.
Doch bei aller Freude auf den Beginn der neuen Session, wie verhält es sich eigentlich im Karneval mit der Angst vor der Schweinegrippe? Muss das Bützen ausfallen? "Alles Quatsch", findet Klaus Salden. Er ist seit zwei Jahren Mitglied der Prinzengarde Blau-Gelb und kümmerte sich gestern um den Getränkestand auf dem Marktplatz. Salden freut sich trotz der Schweinegrippe auf eine stimmungsgeladene Karnevalszeit. "Ich war heute bereits um 8 Uhr auf dem Heumarkt in Köln, umgeben von über 10 000 Feiernden, die sich gemeinsam auf das Erwachen des Hoppeditz gefreut haben", erzählt das Vereinsmitglied.
Von Angst vor der Schweinegrippe sei dabei nichts zu spüren gewesen. "Alle haben gebützt wie immer und ich denke, so wird es auch in Solingen sein", hat Klaus Salden beobachtet. Er hält nichts von übertriebener Panik: "Natürlich sollte jeder vorsichtig sein, aber ich finde, dass es zu weit geht, wenn die Angst jede Freude am Karneval überlagert."
Damit spricht Salden scheinbar vielen Karnevalisten in Ohligs aus der Seele: Überall sieht man Wangenküsse oder die Jecken reichen sich zumindest die Hand. Auch Thomas Graf hat keine Angst vor einer Ansteckung. "Ich bin Busfahrer und komme täglich mit sehr vielen Menschen in Kontakt", erzählt er. "Auch bei der Arbeit bin ich nicht ängstlich, wieso sollte ich also während der Karnevalszeit damit anfangen?" Ebenso denkt seine ihn begleitende Lebensgefährtin Gabi Ubaghs. "Ich finde, dass es klüger ist, zunächst abzuwarten, wie sich die Infektionskrankheit entwickelt und ob es überhaupt zu den befürchteten Massenerkrankungen kommt", betont sie.
