Bergischer HC Ungeliebte Schiedsrichter in der Unihalle

Solingen · Der Bergische HC hatte den Sieg gegen den SC Magdeburg vor Augen, verlor in den letzten Minuten aber doch noch mit 24:25.

 Nach dem Schlusspfiff hat BHC-Trainer Sebastian Hinze Gesprächsbedarf. Während die Zuschauer gellend pfeifen, versuchen die Pritschow-Zwillinge, Erklärungen für ihre Entscheidungen zu liefern.

Nach dem Schlusspfiff hat BHC-Trainer Sebastian Hinze Gesprächsbedarf. Während die Zuschauer gellend pfeifen, versuchen die Pritschow-Zwillinge, Erklärungen für ihre Entscheidungen zu liefern.

Foto: Stephan Köhlen

In der 25. Minute fühlte sich der Bergische HC zum ersten Mal vom Schiedsrichtergespann benachteiligt. Andreas und Marcus Pritschow pfiffen ein Foul gegen Alexander Oelze, nachdem augenscheinlich Bartosz Jurecki mit dem Ellbogen voran in die Aktion gegangen war. Oelze konnte es nicht glauben, schlug mit den Händen auf den Boden und kassierte sogar eine Zwei-Minuten-Strafe. Als Viktor Szilágyi sich ebenfalls beschwerte, flog auch der Kapitän vom Feld.

Damit haben sich die Unparteiischen unbeliebt gemacht. Die 2 455 Zuschauer in der Wuppertaler Unihalle waren dermaßen aufgebracht, dass die Stimmung zum ersten Mal richtig kochte. Robert Weber verwandelte den ausstehenden Siebenmeter in ein Pfeifkonzert hinein zum 13:9 für den SC Magdeburg, der nun alle Trümpfe in der Hand zu haben schien. Zu Viert mussten sich die Löwen nun behaupten.

Doch die Unterzahl brachte die Truppe phänomenal über die Zeit. Einem langen Angriff folgte Christian Hoßes Balleroberung und Fabian Gutbrods Tor zum 10:13, gerade nachdem der BHC sein Team wieder komplettiert hatte. Fast alle BHC-Spieler peitschten nun das Publikum an, das diese Einladung gerne annahm. Björgvin Gustavsson parierte einen Ball nach dem anderen, während Viktor Szilágyi, Arnor Gunnarsson und Fabian Gutbrod die Begegnung zum 13:13 ausglichen.

Die Halbzeitpause kam für den BHC eigentlich ungelegen. Das Momentum war voll auf Seiten der Hausherren, die den Schwung - wenn auch etwas abgedämpft - trotzdem mit in die zweiten Hälfte nehmen konnten. Zwar vergaben Max Weiß und Kristian Nippes die ersten Versuche, doch getragen von einem starken Gustavsson als Rückhalt erarbeitete sich die Truppe eine Führung von zwei Treffern. Diese hatte bis drei Minuten vor Schluss Bestand, als das Schiedsrichter-Gespann zum zweiten Mal erheblichen Einfluss auf den Spielverlauf nahm. Gerade hatte Robert Weber per Strafwurf auf 23:24 verkürzt, da griff ein Magdeburger Kristian Nippes in den Wurf. Doch der Linkshänder bekam ihn nicht, den fälligen Siebenmeter-Pfiff. Nicht einmal einen Freiwurf.

Pritschow / Pritschow ließen weiterspielen, erkannten Webers Ausgleich für Magdeburg im Gegenzug an und schickten Max Weiß wegen Meckerns vom Feld. Damit war der Spaß in der Unihalle endgültig vorbei. "Schieber, Schieber", schallte es von den Rängen. So laut, wie es auch vom Bergischen Publikum nur selten zu hören ist. In Unterzahl verhielten sich die Löwen nicht clever, schlossen zwei Mal durch Oelze und Gutbrod etwas früh erfolglos ab und mussten letztlich Webers 24:25 mitansehen.

Eine letzte Chance gab es noch. Szilágyi trug den Ball nach vorne, kassierte nach einer Drehung knapp zehn Sekunden vor Schluss aber den letzten entscheidenden Pfiff gegen sich. Die Magdeburger gewannen, und in Wuppertal mochte so recht niemand glauben, was gerade passiert war. Der Frust und der Ärger saß bei Spielern und Fans tief. Die Pritschow-Zwillinge wurden unter heftigsten Buh-Rufen verabschiedet. "Wir sagen nie etwas zu den Schiedsrichtern, und machen das auch am heutigen speziellen Tag nicht", sagt BHC-Geschäftsführer Jörg Föste auf der abschließenden Pressekonferenz unaufgefordert. Und lässt damit Raum zur Interpretation.

Mit der eigenen Leistung waren die BHC-Verantwortlichen zufrieden. "Die Jungs haben sich heute zerrissen und hätten sich einen Punkt verdient gehabt", meint Trainer Sebastian Hinze und erhält sogar von SCM-Coach Geir Sveinsson Unterstützung: "Ein Unentschieden wäre fair gewesen".

(trd)
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