Als die Teilnehmer zum Ende ihrer ersten Runde auf die Zielgerade einbogen, schien sich Swaras Vorhersage früh zu bestätigen. Bader führte das Feld an — doch in seinem Windschatten lief überraschend ein Verfolger. "Wer ist denn das ? Den kenne ich ja gar nicht." Und Swara musste sich in seiner Teilnehmerliste erst einmal schlaumachen. Patrick Littau von Velo Solingen hatte der Experte wahrlich nicht auf seiner Rechnung gehabt.

Noch ließ sich der Moderator nicht beirren. Littau werde gegen den erfahrenen Bader irgendwann die Puste ausgehen. Ein weiterer Irrtum, wie sich zeigen sollte. Nach neun absolvierten Runden war klar, dass Littau bis zum Ende durchhalten würde. Eine Spurtentscheidung bahnte sich an. Rund 300 Meter vor dem Ziel zog Bader seinen Schlussspurt an, der 25 Jahre jüngere Konkurrent hielt dagegen und lag bald gleichauf. Der Rekordsieger konnte den folgenden Angriff nicht mehr kontern — mit wenigen Zentimetern Vorsprung holte sich der Solinger Radsportler den Sieg im Jubiläumslauf. Seine Siegerzeit: 35:16 Minuten. Mit einer Sekunde mehr auf der Uhr wurde "Mr. Klingenlauf" gestoppt. Auf den dritten Rang kam mit knapp zwei Minuten Rückstand ein Tennisspieler ins Ziel: Alexander Wolff vom TC Ohligs (37:10).

Patrick Zittau hätte niemals damit gerechnet, nach Peter Vetter und Stefan Middeldorf als dritter Solinger den "Klingenlauf" gewinnen zu können. "Damit haben wir beide nicht gerechnet, weil sonst immer Läufer dabei sind, die mindestens zwei Minuten schneller sind als wir", gab auch Arnd Bader zu. Dem Routinier hat das Kopf-an-Kopf-Rennen sichtlich Spaß gemacht. "Er ist gelaufen wie ein Radfahrer — immer im Windschatten." Ausgemacht hat ihm das nichts, schließlich laufe Bader tendenziell immer aggressiv. "Ich konnte es noch nie haben, wenn jemand einen Angriff startet, um mich zu überholen. Ich habe dann meist das Tempo noch einmal angezogen."

Bezeichnend für den 25. Klingenlauf beträgt der Altersunterschied des Sieger-Duos 25 Jahre. Arnd Bader gab seinem Bezwinger den Tipp auf den Weg, sich in Zukunft mehr aufs Laufen zu konzentrieren. Patrick Zittau war bis vor zwei Jahren bei Straßenrennen ausschließlich auf dem Rad unterwegs gewesen, ehe er zum Triathlon wechselte. "Zuletzt habe ich hier nur noch zwei Wettkämpfe absolviert und mich mehr aufs Laufen konzentriert."

Bei den Frauen schaffte Inga Hundeborn eine kleine Sensation. Einsam zog die 16-Jährige an der Spitze liegend ihre Runden. Ihr Laufstil verriet, dass sie noch nicht einmal an ihren Grenzen gegangen war. "Ich habe gedacht, die Strecke würde mir mit dem Hügel und den vielen Kurven mehr Probleme bereiten. Aber es lief sich sehr angenehm." In 39:21 Minuten sicherte sich die Mittelstrecklerin des Solinger LC nicht nur den Sieg, sie stellte damit gleich noch einen neuen Streckenrekord auf. Den hatte Tanja Krämer vor vier Jahren aufgestellt (41:08). Krämer wurde in diesem Jahr Dritte (43:43) hinter Lena Metzlaff (41:55). Alle drei ersten Plätze des Jubiläumslaufs gingen damit an Athletinnen des Solinger LC.

Den abschließenden "Lauf für Alle" über fünf Kilometer gewann bei den Frauen die vereinslose Solingerin Christine Berghaus in 21:51 Minuten. Auf den Plätzen folgten Meike Mutz (23:47) und Ilona Fiedler (24:42) vom Ohligser TV. Bei den Männern überquerte Benjamin Nestvogel (BTV Wuppertal) als Sieger mit 17 Sekunden Vorsprung vor Paulus Arey (LG Wuppertal) die Ziellinie.