Solingen Von der Mathematik zur Kirchenmusik

Solingen · Nach dem Abitur musste sich Marcus Adams entscheiden, ob er Mathematik oder Musik studieren möchte. "Ich dachte, ich mache etwas Vernünftiges", erinnert er sich. Also begann er damit, angewandte Mathematik zu studieren. Doch die Musik ließ ihn nicht los. "Das Schlüsselerlebnis war, als ich 2007 die Vertretung für den Trierer Regionalkantor gemacht habe", erzählt Marcus Adams. Diese Vertretung dauerte ein dreiviertel Jahr und war eine Vollzeitbeschäftigung. "Da merkte ich, dass mir die Tätigkeit auch noch Spaß macht, wenn ich sie den ganzen Tag machen muss." So wechselte er von der Mathematik zur Musik.

Studiert hat er in Saarbrücken. Zehn Jahre hat er in Trier gearbeitet. "Das war eine ganz normale Pfarrei mit Jugend- und Kinderchor und zwei Kirchenchören." Er gründete den Kammerchor in Trier mit und war Assistent des Domorganisten. "Nach zehn Jahren kam die Zeit für etwas Neues", erzählt Adams. Er schaute sich nach passenden Stellen um und stieß auf die Ausschreibung des Solinger Pfarrverbandes West. "Ich wollte auf jeden Fall in Richtung Bistum Köln", verrät Adams. So besuchte er Solingen, sprach mit dem Pastoren und bewarb sich. Seit dem 1. Januar ist er nun als Seelsorgebereichsmusiker beschäftigt. Im Moment keine einfache Aufgabe, da die zweite Kirchenmusikerstelle derzeit vakant ist. So musste ein völlig neues Konzept für die bisher bestehenden Kirchenchöre gefunden werden. "Allein konnte ich keine sieben Chöre leiten."

Die Chöre wurden also nach Genre strukturiert. Aus den sieben Chören wurden nun vier. Ein großer Chor, der die großen Orchestermessen singt. Ein Gemeindechor, der ein liedhaftes Repertoire hat, vom Kantonalsatz bis zum modernen Gospel. Ein Kammerchor für anspruchsvolle a capella Werke und eine Choralschola. "Die Zugehörigkeit zu einem Kirchturm wurde aufgelöst, die Chöre sollen in allen Kirchen gleich oft singen", erklärt Adams. Für die Dauer der Vakanz wird diese neue Chorstruktur getestet. "Wenn es sich bewährt, soll sie beibehalten werden."

Auch für die Kinder- und Jugendchorarbeit ist Marcus Adams im Moment noch zuständig, doch die soll ihm dann "hoffentlich ab Sommer" der neue Kirchenmusiker abnehmen. Daneben begleitet er derzeit zwischen 12 und 15 Gottesdienste und ist als Seelsorgebereichsmusiker auch an der Organisation großer Veranstaltungen, wie dem Kinderchortag, beteiligt. Und Orgelkonzerte gibt er auch noch.

(sue)
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