Solingen Zwei Tonnen Müll aus der Wupper geholt

Solingen · Der Müll ist überall: Er liegt im Laub an dem kleinen Hang hinab zur Wupper, hat sich in den Ästen von Bäumen und Sträuchen am Ufer verfangen und versteckt sich unter der Wasseroberfläche. Dementsprechend haben Horst Engels und die anderen Mitglieder des Angelvereins Burg/Wupper am Samstagmittag auch einiges zu tun, als sie unweit des Wipperkottens zu ihrer jährlichen Wupperuferreinigung aufbrechen.

Es ist der erste von vier Terminen zur Uferreinigung, den die Angler bis zum Beginn der Brutzeit Mitte März absolvieren werden. Fast zwei Tonnen Müll werden sie dann gesammelt haben, soviel war es zumindest in den Vorjahren - auf gerade einmal sechs Kilometern Wupper.

"Wir haben die Pacht für den Abschnitt der Wupper zwischen Wiesenkotten und dem Auslauf des Wasserwerks Glüder übernommen", erzählt Horst Engels, Pressesprecher und Ehrenmitglied des Vereins, "deshalb sind wir zu dieser Reinigung verpflichtet." Abgesehen davon, fügt er hinzu, läge ihnen viel an der Wupper und am Naturschutz, für den sie sich regelmäßig einsetzen. Dass die Arbeit der rund 30 Mitglieder des Vereins, die überwiegend auf Fliegenfischen spezialisiert sind, mehr als notwendig ist, zeigt die lange Liste ihrer Funde der vergangenen Jahre: Verkehrsschilder und Warnbaken, ein altes Motorrad und etliche Fahrräder, Lkw-Reifen und Portmonees mit Geld und Papieren haben die Angler schon aus dem Wasser gezogen. Den haarsträubendsten Fund machten sie vor einigen Jahren am Tierheim Glüder: In der Wupper entdeckten sie eine Phosphorbombe, der Kampfmittelräumdienst musste anrücken. "Es ist unmöglich, was hier alles drin ist", sagt Horst Engels. Immerhin: Die Wasserqualität der Wupper ist gut. "Wir fangen überwiegend Forellen und Eschen. Dass sie hier leben, ist ein Zeichen für die Sauberkeit", sagt Engels.

Kai Gruß ist seit acht Jahren Mitglied im Verein, mit seinem sechsjährigen Sohn Lenn kommt er zum Angeln und den Vereinstreffen extra aus Pulheim. "Die Wupper ist einfach das tollste Salmoniden-Gewässer", sagt Gruß, der ausschließlich Fliegenfischen betreibt. Die Reinigungsaktion mit Müllsäcken im Uferbereich und Wathosen in der Wupper ist auch für ihn eine Selbstverständlichkeit. Bei einem der nächsten Termine, am 7. März, erhalten er und die anderen Vereinsmitglieder ganz besondere Unterstützung: Die Kanuten des OTV haben im dritten Jahr ihre Hilfe zugesagt, mit Booten werden sie die Stellen anfahren und von Müll befreien, die für die Angler nicht erreichbar sind. Der Müll wird dann an mehreren Sammelstellen zusammengetragen, bevor er vom Wupperverband abtransportiert und entsorgt wird.

Stefan Ernst angelt seit mehr als 20 Jahren, war schon im Verein, als der noch Teil der TG Burg war. Seit 1994 ist der Verein eigenständig. "Angeln ist sehr entspannend, man kann alleine los oder zusammen. Und im Verein ist die Gemeinschaft einfach sehr gut", sagt der Burger. "Die Reinigungsaktion würden wir auch machen, wenn es keine Verpflichtung wäre", fügt er hinzu. Und zum Glück, ergänzt Ferdinand Ernst, werde die Verschmutzung in den vergangenen Jahren eher besser als schlechter. "An den Wanderwegen beispielsweise sieht man heute viel weniger Müll."

(RP)
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