Kreis Viersen Ärzte raten zu Hygiene

Kreis Viersen · Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Noroviren schützen? Wie wirkt sich eine Erkrankung aus? Diese und andere Fragen stellten RP-Leser gestern den drei Experten bei der Telefonaktion.

Noroviren zählen zu den häufigsten Erregern infektiöser Magen-Darm-Erkrankungen. Sie treten zumeist in den Herbst- und Wintermonaten auf – derzeit auch vermehrt im Kreis Viersen. Vor Panikmache warnten allerdings gestern die drei Mediziner Martina Kruß, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Gabriele Dohmen-Baterovskyy, Fachärztin in der Kinderklinik des AKH Viersen, und Dr. Walter Frasch, niedergelassener Facharzt in Viersen, ausdrücklich. „Auch wenn wir bisher in diesem Jahr deutlich mehr Erkrankungen auf Grund von Noroviren im Kreis Viersen haben, gehören wir nicht zu den Schwerpunktregionen“, sagte Allgemeinmedizinerin Kruß. Während beim Gesundheitsamt im Kreis Mettmann bereits rund 1300 Erkrankungen registriert worden sind, zählt die Viersener Behörde bislang etwa 430 Fälle.

Grund zur Sorge bestehe ohnehin nicht, erklärten die Experten die RP-Lesern gestern am Telefon. Klar: Magen-Darm-Erkrankungen sind immer unangenehm, aber sie klingen nach kurzer Zeit wieder ab. Für Menschen, die ansonsten gesund sind, ist auch ein Infekt mit Noroviren in der Regel nicht lebensbedrohlich. „Wie bei jeder anderen Infektionskrankheit sind Kinder häufiger betroffen als Erwachsene. Die Eltern sollten ihren erkrankten Sprösslingen vor allem Bettruhe verordnen. Außerdem sollten die Kleinen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. In jedem Fall sollte der Kinderarzt aufgesucht werden“, riet Fachärztin Dohmen-Baterovskyy.

Auch ältere Menschen sind gefährdet. Ein 78 Jahre alter Anrufer aus Brüggen wollte wissen, ob er den überhaupt noch zu seinem Hausarzt gehen solle, in der Praxis könne er sich doch mit Noroviren infizieren. Facharzt Dr. Frasch konnte auch diesen RP-Leser beruhigen. Einigeln brauchen sich ältere oder ängstliche Menschen nicht. Wichtig sei in dieser Zeit, besonders auf die Hygiene zu achten. „Händewaschen nicht vergessen!“ Diese Devise sollte in diesen Wochen für alle Menschen – egal, ob jung oder alt – in Fleisch und Blut übergehen. Für eine Infektion reicht schon eine geringe Menge der Noroviren. Die können auf Türklinken ebenso drohen wie auf Griffen von Einkaufswagen. Besonders in öffentlichen Einrichtungen, vor allem in Kindergärten und Schulen sollte verstärkt auf Hygiene geachtet werden.

Anders als in Schulen, die kürzlich wegen einer großen Zahl von erkrankten Schülern vorübergehend geschlossen und dann gründlich desinfiziert wurden, müssten Privathaushalte im Normalfall nicht desinfiziert werden. Allerdings: Ist ein Familienmitglied erkrankt, sollte das Bad und die Toilette desinfiziert werden, so die Ärzte. Wichtig: Im Falle des Falles sollte der Hausarzt konsultiert werden.

(RP)
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