Viersen Ein Markt der Genüsse

Viersen · Bei strahlendem Sonnenschein präsentierten 21 Händler während des ersten "Dülkener Herbstmarkts" auf dem Eligiusplatz Gewachsenes aus heimischer Produktion zum Anschauen, Anfassen und Aufessen.

Das Auge isst mit, darum hat man gerne ein buntes Angebot auf dem Teller. Nudeln, das ist inzwischen Allgemeinwissen, werden grün, wenn bei der Herstellung ein wenig Spinat hinzugegeben wird. Aber Kartoffelsalat mit blauen Akzenten oder ein rotes Kartoffelpüree ganz ohne färbende Zugaben? Thomas Kohlhaas, Organisator des ersten Dülkener Herbstmarktes, zeigte, wie das geht: Man muss nur die richtigen Kartoffelsorten nehmen. Die Vitelotte oder Trüffelkartoffel etwa bringt nicht nur eine kräftige, purpurrote Farbe auf den Tisch, sondern auch einen besonderen, nussigen Geschmack, erklärt der bekannte Hobby-Gärtner aus Dülken an seinem Stand auf dem Eligiusplatz den vielen Neugierigen.

Zahlreiche Spezialitäten

Die anderen Spezialitäten, die er präsentiert, schmecken aber alle nur "wie Kartoffeln", sagt er. Auch wenn es viele Besonderheiten gibt. Bamberger Hörnchen sind ideal für Kartoffelsalat, wenn sie einen Tag vorher gekocht wurden. "Kalt sind die noch leckerer." Vom rosa Kartoffelbrei hat er nur ein Foto mitgebracht. Den Anblick, gibt er zu, "muss man mögen".

Angebaut hat er die Knollen nicht in seinem Privatgarten "Achter het muurtje", sondern in Süchteln. In Dülken, sagt Kohlhaas, sei kein Platz mehr gewesen, darum habe er 200 Quadratmeter gepachtet, auf denen er solche Spezialitäten wachsen lässt. In diesem Jahr allerdings nur sehr wenige. Das Wetter sei für Kartoffeln sehr schlecht gewesen.

Über eine schlechte Ernte berichtet auch Günter Wessels vom Nabu, der vor allem Äpfel und Säfte von Streuobstwiesen anbietet. 30 Streuobstwiesen betreut die Viersener Gruppe. Erst, sagt er, seien die Bienen nicht geflogen, dann sei es lange zu trocken gewesen. Vielleicht die Hälfte des Ertrages "normaler" Jahre gebe es. An einigen Standorten sei "praktisch nichts gewachsen", berichtet der Naturschutzmann. In geschützten Lagen hingen die Bäume dagegen voll.

Gern würde er noch mehr erklären, doch die Kollegin, die mit ihm hinter dem Stand steht, ruft um Unterstützung. Das Obst, das noch aussieht wie vom Baum und nicht auf Hochglanz poliert ist, verkauft sich wie geschnitten Brot. "Rund ums Genießen" hatte Organisator Kohlhaas den Markt überschrieben, und die schon zur Eröffnung um 11 Uhr zahlreichen Besucher nutzten die Gelegenheit.

Ob Ziegenkäse oder Viersener Senf, blondes Bier aus Nettetal oder Honig vom örtlichen Imker, Met oder Federweißer, alles konnte probiert und gleich mitgenommen werden. Was es nicht gab: eine Bühnenschau und eine Eröffnungsansprache. "Ich bin kein großer Redner", sagt Kohlhaas, und verkauft lieber ein Duftkissen, gefüllt mit "Original Dülkener Lavendel".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort