Niederkrüchten In Dam beginnt die weite Welt

Niederkrüchten · Die Spedition Infortra besitzt keinen einzigen Lkw – aber dafür jede Menge Know-how und ein weltumspannendes Logistiknetzwerk. Gerade im Exportland Deutschland machen sich das viele international tätige Kunden zunutze. Das Unternehmen steuert komplexe Transportwege.

Ware von A nach B zu transportieren ist einigermaßen simpel, wenn A zum Beispiel Hamburg und B München ist. Aber wenn A Dortmund ist und B eine Stadt namens Coimbatore in Indien, wird die Sache komplizierter – erst recht, wenn einzelne Frachtstücke 300 Tonnen wiegen und die Gesamtfracht rund 1100 Tonnen umfasst. Aufträge wie dieser sind Tagesgeschäft für die Infortra GmbH. Im konkreten Fall ging es um Industrieöfen zur Herstellung von Komponenten für Windenergieanlagen. Die Fracht wurde zum indischen Seehafen Chennai verschifft und von dort per Lkw knapp 500 Kilometer durch Südindien an den Bestimmungsort Coimbatore gefahren.

Infortra organisiert dabei nicht nur Transportkapazitäten und regelt die Verzollung, sondern kümmert sich auch um die gesamte Peripherie – und da gibt es in Südindien einiges zu beachten: Die Straßenbeschaffenheit auf der geplanten Schwertransport-Route muss ausgekundschaftet werden, Genehmigungen bei lokalen Behörden sind einzuholen, Monsunregenzeiten zu berücksichtigen, und je nach politischer Lage muss eine Polizeieskorte beantragt werden. Möglich ist das, weil Infortra sich ein weltweites Netz von rund 350 Agenten aufgebaut hat. Sie übernehmen die Organisation und Betreuung vor Ort – egal ob in China, Südamerika oder Japan.

Die Fäden dieses logistischen Gesamtkunstwerks laufen in Elmpt zusammen. Hier hat die Infortra GmbH ihren Sitz. Das Unternehmen mit den beiden Sparten Infortra und Logfortra (Fortra-Group) hat sich auf Seefracht und Luftfracht spezialisiert. "Wir sind eine Nischenspedition", sagt Geschäftsführer Alexander Opszalski. In dieser Nische hat sich sein vor 13 Jahren gegründetes Unternehmen prächtig entwickelt. Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten fünf Jahren auf 40 verdoppelt. Weil das Stammhaus An der Beek deshalb zu klein geworden ist, hat Infortra im Juni zusätzliche Betriebsräume im Gewerbegebiet Dam bezogen. Niederlassungen betreibt Infortra an den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart sowie an den Häfen Hamburg und seit kurzem auch Duisburg.

Tätig ist das Unternehmen für Kunden aus der Maschinen-, Automobil-, Chemie- und Textilindustrie sowie aus der Unterhaltungselektronik. Durch die Eröffnung der Station im Binnenhafen Duisburg hat vor allem der Geschäftsbereich Chemie stark zugelegt. Hier arbeitet Infortra sehr erfolgreich mit so genannten Flexitanks, die wesentlich billiger sind als herkömmliche Tankcontainer.

Ende 2009 hat Infortra eine Verkaufsabteilung gegründet, die vor allem der Neukundenakquise dient. Die erste Zwischenbilanz ist positiv. "Wir haben noch viel Potenzial", so Opszalski. Auszubildende nimmt er übrigens auch gerne.

(RP)
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