Ostern - Vom Suchen und Finden Immer auf der Suche nach neuen Melodien

Wermelskirchen · Les Searle ist Musiker durch und durch. Zu Hause im Arbeitsraum tüftelt der gebürtige Engländer stundenlang an neuen Kompositionen.

 Ein Leben ohne Musik kann er sich nicht vorstellen: Les Searle.

Ein Leben ohne Musik kann er sich nicht vorstellen: Les Searle.

Foto: Moll, Jürgen

Wie sollte es auch anders sein: Les Searle steigt nach dem Klingeln an der Haustür erst aus den Tiefen seines Arbeitsraumes empor, nachdem seine Frau Ivy ihn gerufen hat. Einige Takte einer neuen Komposition mussten noch geschrieben werden. Wer den Stapel seiner Musikliteratur sieht, versteht es. Mehr als 400 Publikationen hat er bisher veröffentlicht. Ein Ende ist nicht abzusehen. Kein Wunder, der 1937 in Polesworth, Grafschaft Warwickshire, geborene Engländer ist ein Musiker durch und durch. Er versteht es, zu musizieren, zu komponieren und sein Musikverständnis zu vermitteln. Und das nicht nur in gedruckter Form. 34 Jahre leitete er seine eigene Musikschule in Remscheid.

Den Zuhörern ist er natürlich in erster Linie bekannt als Pianist und Saxofonist. Die alljährlich im Bergischen stattfindende Weihnachts-Tournee "Christmas Jazz" mit den "Les Searle's Meisterswingers" hat mittlerweile nicht nur Tradition, sondern ist stets ein Jahres-Ereignis insbesondere für alle Freunde des Swing-Jazz. Der Swing hatte Les Searle von Anfang an im Griff. Bereits als Steppke klimperte er auf dem desolaten Klavier seines Vaters herum und hörte Jazz im Radio: "Der Swing gefiel mir so gut", sagt er. Es sei das "Feeling, das darin steckt."

Aber zunächst absolvierte er eine Lehre als Technischer Zeichner. Während dieser Zeit begann er, Saxofon zu spielen — nach Gehör, und nicht nach Noten. Die Wende zum Berufsmusiker brachte das Militär. Er wurde in Nairobi stationiert und hatte Zeit zum Üben. Er hörte Benny Goodman, Oscar Peterson und den Tenorsaxofonisten Ben Webster. Nach seiner Rückkehr heiratete er seine große Liebe Ivy im März 1961 und verdingte sich wieder beim Militär. Diesmal allerdings als Musiker.

Sein ausgezeichnetes Gehör half ihm, seine mangelhaften Notenkenntnisse zu "überspielen". Mit der Royal Air Force Band wurde er in Deutschland stationiert. Les Searle nutzte die Zeit: Er lernte gründlich Noten lesen. Zudem brachte er sich selbst das Spielen der Querflöte bei und belegte einen Fernkurs über das Arrangieren.

Nach der Militärzeit blieben Ivy und Les in Deutschland — "der Musikkultur wegen". Hier wurden auch die Töchter Tracey Jayne (1965) und Stephanie Katri (1972) geboren. 1966 kamen die Searles nach Wermelskirchen. Seine Kontakte halfen Les, sich als Musiker zu etablieren. Er komponierte unter anderem für Kurt Edelhagen, spielte Saxofon und Querflöte in Klaus Doldingers Band zum Musical "Hello Dolly". Danach wirkte er mit beim Musical "Hair". Er gab Privatstunden als Musiklehrer und eröffnete im Januar 1969 seine eigene Musikschule in Remscheid.

Der Komponist und Arrangeur Les Searle ist schon lange nicht mehr nur auf Jazz abonniert. In vielen Arrangements klingt der Musikpädagoge durch. Von Tango über Bossa Nova, Samba und Swing bis zu Pop ist alles vertreten. Sogar das Arrangement eines Potpourris nach Melodien von Chopin für zwei Violinen, Cello und Klavier findet sich. Auf "YouTube" gibt es seinen Tango "Evening Shadows" sogar als Streichquartett. Die Musikschule Bernkastel-Wittlich widmete ihm im Juni 2013 ein ganzes musikalisches Wochenende und nannte ihn einen "Grandseigneur des Jazz". In seinen Konzerten lebt und liebt Les Searle den Swing — das nächste Mal live mitzuerleben ist dies am Freitag, 1. August, bei "Swing im Park" im "Haus der Begegnung".

(bg)
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