Hamminkeln Mit Miriam an der Stange tanzen

Hamminkeln · Miriam Huber eröffnet die erste Schule für Poledance und Akrobatik in Hamminkeln. Die Schule ist einzigartig am gesamten Niederrhein. Frauen und Männern sollen dort für die Deutschen- und Weltmeisterschaften trainieren.

 Miriam Huber zeigt die Figur "Superman", in Anlehnung auf den US-Superhelden, der in ähnlicher Pose mit einer Hand voraus durch die Lüfte fliegt.

Miriam Huber zeigt die Figur "Superman", in Anlehnung auf den US-Superhelden, der in ähnlicher Pose mit einer Hand voraus durch die Lüfte fliegt.

Foto: Ekkehart Malz

Poledance - das klingt nach dunklen Kneipen an der Hamburger Reeperbahn, knapp bekleideten Frauen und Männern, die gaffend am Tisch sitzen und die 50-Euro-Scheine zücken. Aber nein. Miriam Huber stellt sofort klar: "Poledance hat nichts mit dem Rotlicht-Milieu zutun, sondern ist richtig harter Sport. Und wir Frauen wollen uns nicht ausziehen, es geht aber einfach nicht mit langen, rutschigen Hosen."

Vielmehr ist der Tanz an der Stange pure Akrobatik, Körperbeherrschung und Ausdauertraining in einem, erklärt die Inhaberin des "Miri's Poledance", dass in zehn Tagen eröffnet. Und wenn man es nach vielen Jahren in Perfektion beherrscht, winken auch Einladungen zu den Deutschen - oder sogar zu den Weltmeisterschaften.

Begeistert durch einen Auftritt, den sie bei der RTL-Show Supertalent im Fernsehen gesehen hatte, begann die heute 24-Jährige geborene Recklinghäuserin mit dem Poledance vor vier Jahren in Dortmund. Schnell erkannte sie ihr eigenes Talent, kaufte sich eine Übungsstange für Zuhause und trainierte fast täglich. Vor zwei Jahren wurde sie in Dortmund selbst Trainerin. Im vergangenen Jahr tanzte sie schon bei den Deutschen Meisterschaften vor und wurde zweite.

Wegen ihres Freundes zog sie dann aus dem Ruhrgebiet nach Hamminkeln, wollte hier ihre Leidenschaft aber nicht missen und leitete eine Poledance-Gruppe im Kulturbahnhof Niederrhein (KuBa). Aufgrund der enormen Nachfrage aber suchte die gelernte Sozialversicherungs-Fachangestellte jetzt nach neuen Räumlichkeiten, um alle Frauen und Männer in Trainingsgruppen unterzukriegen. "Ich bin wirklich überrascht, dass in Hamminkeln der Sport so gut angenommen wird", sagt sie.

Im KuBa habe sie ungefähr 30 Frauen betreut. Und viele weitere standen auf der Warteliste. In ihrem neuen "Zuhause" an der Ringenberger Straße in Hamminkeln kann sie nun allen Interessierten genügend Platz bieten. Auf 140 Quadratmeter Fläche glänzen elf Metall-Stangen, die unter der Woche ab Nachmittags für Schnupper- und Übungsstunden sowie Beginner- und Fortgeschrittenenkurse bereit stehen. Vornehmlich will Miriam Huber, die vormittags noch für ihr Fernstudium im Fitness- und Gesundheitsmanagement paukt, Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren trainieren. Aber auch 50-Jährige haben bei ihr Kurse gebucht. "Und die machen den jungen Frauen sogar oft noch einiges vor", merkt Huber an und erklärt: "Poledance kann jeder erlernen. Und wer noch nicht fit ist, der wird es nach den ersten Trainingseinheiten ganz bestimmt."

Nur die Jungs zieren sich offenbar noch vor dem neuen Sport-Angebot. Denn auf die, die sich an die Stange wagen, wartet Miriam Huber in Hamminkeln bisher vergebens. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

(RP)
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