Wesel "Schwarzes Schaf", Teil zwei: Beckers vorn

Wesel · "Kabarett, das ist öffentliches Nachdenken mit unterhaltsamen Mitteln", so hatte Schirmherr und Initiator des "Schwarzen Schafs", Hanns Dieter Hüsch, Kabarett einmal definiert. Auch am zweiten Vorrundenabend im Bühnenhaus wurden vier weitere "Nachwuchskabarettisten" dieser Definition gerecht. Den Anfang machte am Sonntag Lorenz Böhme, alias "Lorman", Kameramann aus Würselen.

Er nahm Politiker ("Rüttgerisierung", "Frau Zum-Piepen-Kötter" und Westerwelle, "ein Toyota auf zwei Beinen") auf die Schüppe. Zudem bewies Lorman beim "Soz.-Pad.-Rap" an der Gitarre und mit seiner Zukunftsreise ("Die Zukunft ist ein Monster, das sich nur als Miststück tarnt") musikalisches Geschick, bevor er sich in die Legislaturpause verabschiedete.

Es übernahm Jürgen Beckers (Jürgen B. Hausmann), hauptberuflicher Lehrer der auch in Karnevalskreisen bekannt ist. Er beleuchtete Beziehungen ("Es verändert sich vieles, wenn man sich auch morgens sieht"),die Politik ("27,9 Prozent für die SPD, da hatte Willy Brandt im Aperitif schon mehr"), sowie so manche Eigenart der Rheinländer ("Von Wesel nach Kleve? – Dat is nich weit, aber es zieht sich").

Nach der Pause ging das jeweils 20-minütige Wortduell weiter. Peter Rodemeyer, der schon als Hardrock-Bassist Bühnenerfahrung sammelte, hieß die Weseler im "schwierigen Jahr" willkommen. Die Vaterrolle war neben politischen Themen eines seiner Steckenpferde. Einige seiner Pointen landeten, was man auch an der Reaktion des Publikums merkte, allerdings leicht unter der Gürtellinie.

Uli Masuth, gebürtiger Krefelder aus Weimar, ging als letzter Künstler in der Weseler Vorrunde an den Start. Er überzeugte durch Charisma, Bühnenpräsenz und Spontanität. Auch er widmete sich – wie es zum "Schwarzen Schaf" passt – unseren nationalen Politikgrößen. Wie zum Beispiel dem "politischen Callboy Rüttgers" auch bekannt unter "Rent-a-Ministerpräsident". Hinzu kam der Appell, die "Produktion von Deutschen nicht auch noch ins Ausland zu verlagern", frei nach dem Motto: "Augen zu und durch fürs Vaterland."

Nachdem alle vier Kabarettisten ihr Bestes gegeben hatten, hieß es wieder: Publikumsvoting. Hier setzte sich Jürgen Beckers mit deutlichem Vorsprung durch. Damit hat er aber noch nicht alle (schwarzen) "Schäfchen" im Trockenen. Denn welche sechs Künstler beim Finale am 24. April in Duisburg auf der Bühne stehen, und um die ruhmreiche Auszeichnung "Das Schwarze Schaf" kämpfen werden, wird schließlich von den jeweiligen Städtejurys entschieden.

(RP)
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