Stadt Willich 1000 Produkte wechselten den Besitzer
Stadt Willich · Vor drei Jahren starteten die katholischen Kirchengemeinden aus Willich mit der Caritas der Region Kempen-Viersen die Initiative "Von mir zu dir". Das Freiwilligen-Zentrum hilft bei der Umsetzung des Online-Projektes.
"Von mir zu dir" heißt die Parole. Dabei geht es nicht um den Partner, die Partnerin oder um Osterpräsente. Es geht um das Mobiliar, um den Kühlschrank oder um die Stereo-Anlage, die man selbst nicht mehr braucht, die andere aber sehr wohl gebrauchen können. Vor drei Jahren, am 1. April 2014, starteten die katholischen Kirchengemeinden von Willich mit der Caritas der Region Kempen-Viersen die Initiative "Von Mir zu Dir". Jetzt wurde ein erstes Fazit gezogen.
"Wir haben bislang schon über eintausend Artikel an die Kunden gebracht", sagt Koordinator Udo Lepke, der an die Anfänge erinnert: "Damals hörte ,Cash & Raus' in Willich auf, danach gab es kaum noch Möglichkeiten, preisgünstig oder sogar kostenfrei an gebrauchte Möbel oder anderen Hausrat zu kommen." Mit Unterstützung des Freiwilligen-Zentrums wurde dann dieses Online-Projekt auf die Füße gestellt.
Schnell wurden Ehrenamtler gefunden. So ist derzeit für Schiefbahn Udo Lepke zuständig, Jürgen Hochhuth für Anrath, Hedi Schinken und Peter Mingers für Neersen, die Eheleute Helga und Ludwig Schoulen für Alt-Willich. Diese Helfer, die alle auch noch in anderen Funktionen - von der Tafel bis zum Bürgerbus, vom Friedhofs-Café bis zur Seniorenarbeit - ehrenamtlich aktiv sind, ziehen sich aber nicht in ihrer Freizeit den Blaumann über und bauen große Wohnzimmerschränke ab und anderswo wieder auf. Udo Lepke erklärt: "Bei uns melden sich Leute, die ihr Mobiliar oder ihre Haushaltsgeräte abgeben möchten. Sie schicken uns von den gut erhaltenen Sachen Fotos mit den entsprechenden Maß-Angaben und Produkten. Wir stellen diese dann auf unsere Homepage, und jeder Interessierte kann sich dort nach dem Passenden umschauen." Es wird also der Kontakt zwischen den beiden Seiten hergestellt. Der Transport muss dann selbst organisiert werden. Und noch etwas ist wichtig: Dies alles muss kostenfrei sein. Dadurch will man insbesondere, aber nicht nur bedürftigen Personen oder Familien helfen. Auch einige Flüchtlinge haben die Angebote bereits genutzt.
"Derzeit gehen beispielsweise helle Küchen ganz gut, moderne Wohnzimmermöbel, weniger Eiche rustikal oder Ledergarnituren, die dürfen aber nicht schwarz sein", sagt Ludwig Schoulen. Nachgefragt würden aber auch Nähmaschinen, Kühlschränke, Waschmaschinen oder Computer." Manchmal packt man mal mit an oder macht selbst die Fotos, dies ist aber nicht die Regel. Lächelnd denkt Udo Lepke an eine ältere Dame, die sich so einiges an Mobiliar ausgesucht hatte, ihm für das Hinbringen den Schlüssel ihrer Wohnung geben wollte, da sie jetzt für einige Tage in Urlaub sei. Oder an einen anderen Fall, als er für ein großes Aquarium partout keinen Abnehmer fand. "Wir haben dann das Aquarium zum Willicher Wertstoffhof geschleppt", erzählt Lepke.
In mehr als 500 Fällen konnte die Initiative bisher erfolgreich vermitteln. Worüber sich auch die Gemeinde-Sozialarbeiterin der Caritas, Melanie Genz, freut. Verstärkungen sind immer willkommen. Gerade wird Marion Eid eingearbeitet, die bald die ehrenamtliche Vermittlung für den Stadtteil Schiefbahn übernehmen soll. "Natürlich können wir auch anderswo immer Ehrenamtler gebrauchen, so beispielsweise für die Tafel, als Flüchtlings-Paten oder in den Eltern-Cafés des Kinderschutzbundes", sagt Melanie Genz (Tel. 02154 413270).
Zurück zur Initiative "Von Mir zu Dir": Interessierte, die etwas kostenlos abgeben möchten, können sich entweder telefonisch melden (02154 890815) oder ihre Artikel, die sie abgeben möchten, ins Bestellformular unter www.von-mir-zu-dir-will-ich.de schreiben. Wer etwas sucht, kann sich dies dann auf den Seiten anschauen.
