Xanten Angeklagter leugnet Angriff auf Rentner

Xanten · Seit gestern muss sich ein ehemaliger Asylbewerber aus Xanten wegen versuchter räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und Wohnungseinbruchsdiebstahls vor dem Landgericht verantworten. Er hat bereits gestanden, im Mai 2013 mit einem weiteren Täter in ein Wohnhaus in Xanten eingedrungen zu sein, um zu stehlen. Er bestritt aber, den 73-jährigen Bewohner misshandelt zu haben. Als er die Tat verübte, wartete der Angeklagte in Xanten auf die Entscheidung, ob er in Deutschland bleiben darf. Er sei zwei Jahre zuvor aus Algerien gekommen, weil er seine Heimat wegen der Ungerechtigkeiten gehasst habe, berichtete er gestern. In Algerien sei er zur Schule gegangen, habe Abitur gemacht und sogar ein Jurastudium begonnen, sagte er. Der Richter konnte sich allerdings noch gut erinnern, dass der Mann 2012 schon einmal wegen anderer Vorwürfe auf der Anklagebank gesessen und behauptet hatte, er habe nicht einmal einen Schulabschluss. Mit dem Widerspruch konfrontiert gab er zu: "Ja, ich habe gelogen!" Er habe damals befürchtet, härter bestraft zu werden, wenn man wisse, dass er so gebildet ist.

Bei dem Einbruch habe sein Begleiter ihm gesagt: "Deutsche verstecken ihr Geld im Schlafzimmer". Dass der Mann aufwachen würde, habe man nicht geglaubt. Er könne nicht verstehen, warum der Mittäter anfing, den Mann zu schlagen. Davon abgehalten habe er ihn aber nicht. Das Opfer hatte angegeben, mit einem Faustschlag geweckt und dann getreten worden zu sein. Die Männer hätten ihn misshandelt und "Geld! Geld! Geld!" gefordert. Als er einen Herzanfall vortäuschte, trugen sie den Rentner ins Erdgeschoss, von wo aus er fliehen konnte. Der Mann sei nicht nur verletzt, sondern auch erheblich traumatisiert worden, sagte der Staatsanwalt.

Der Mittäter konnte bereits nach dem Überfall festgenommen werden und wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach Teilverbüßung der Strafe wurde er abgeschoben. Die Verhandlung wird am Montag fortgesetzt.

(bil)
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