Hans-Peter Feldmann Im Dauereinsatz für Hochwasserschutz

Xanten · Mit 75 Jahren tritt der Birtener nicht wirklich kürzer. Stets wirft er ein kritisches Auge auch auf die Kommunalpolitik.

 Hochwasser an der Rheinfähre 2012 - zum Glück nur vor dem Deich. Hans-Peter Feldmann warnt seit langem vor den Folgen einer Naturkatastrophe.

Hochwasser an der Rheinfähre 2012 - zum Glück nur vor dem Deich. Hans-Peter Feldmann warnt seit langem vor den Folgen einer Naturkatastrophe.

Foto: arfi (Archiv)

Xanten Kämpfer für den Hochwasserschutz, bis 2010 Vorsitzender der FBI, bis 2014 Fraktions-Mitglied bei der VWG im Kreistag und heute noch Mitglied im Umwelt-und Planungsausschuss und Kreisentwicklungskonzept 2020: Hans-Peter Feldmann lässt es auch kurz nach seinem 75. Geburtstag keineswegs ruhig angehen. Vor 20 Jahren zogen er und seine Frau Annegret nach Birten.

Fühlen Sie sich heute eher noch als Moerser oder als Xantener? Oder gar als Birtener?

Feldmann Mein Beruf als Fachmann für Betriebsorganisation in Großbetrieben hat es mit sich gebracht, dass die Familie immer in die Nähe des Arbeitsortes gezogen ist wie nach Velbert, Marl, Bottrop, Moers und jetzt Xanten. Einerseits bin ich Xantener, andererseits durch die Politik für Umwelt und Infrastrukturschutz im Kreis Wesel und für den Niederrhein seit 20 Jahren mit Wohnort in Xanten, tätig, ein Niederrheiner. Und Xanten ist eine Stadt mit Wohnqualität, Kultur und Naturschönheiten, wie sie keine andere hat.

Wie sind Sie zum Thema Hochwasserschutz gekommen?

Feldmann 1995 haben wir in Xanten-Birten eine Doppelhaushälfte gebaut. In dieser Zeit waren die Birtener Bürger für einen effektiven Hochwasserschutz am Rhein, indem die Alternative darin bestand, dass ein "Rheinnaher Deich" effektiv, kostengünstig ist und keinerlei bergbauliche Einwirkungen ausgesetzt ist. Der Einsatz gegen die Bezirksregierung Düsseldorf, die den "Rheinfernen Deich" durchsetzte, war die Initialzündung für mein bisheriges Engagement in Sachen Hochwasserschutz und Infrastrukturschutz am Niederrhein.

Was waren in dieser Zeit ihre größten Erfolge, aber auch die größten Enttäuschungen?

Feldmann In Sachen Hochwasserschutz: Die Gründung von Bürgerinitiativen, die sich um die Belange der Bürger am Niederrhein kümmert. Unser Erfolg ist das Wachhalten von Lebensraumrisiken seitens der Betroffenen in kritischen Infrastrukturen. Es gibt mittlerweile offizielle Bekenntnisse zum Risiko von Land und Bund. Und es gibt den Weg einer indirekten Strategie für den Hochwasserschutz durch Gerinneentlastung durch einen schiffbaren Kanal Richtung Belgien. Aber es gibt auch Enttäuschungen: Den Bürgern ist das Ganze oft zu kompliziert! Einmal wurde mir der Verein von einem Reeser feindlich abgenommen.

Was steht aktuell auf der Agenda?

Feldmann Die Petition an den Bundestag für eine schiffbare Anbindung des mittleren Niederrheins an das belgische Kanalnetz. Diese Petition steht im Zusammenhang mit einem Antrag zum Bundesverkehrswegeplan 2030, den wir im April gestellt haben. Da sind Gründe zusammengefasst, die ich durch Kontakte zu Behörden, Unternehmern, Universitäten und Fachpolitikern analysiert und zu einem konkreten Vorschlag zusammengestellt habe. Zu dieser Petition besteht bis zum 22. Dezember eine Mitzeichnungsfrist.

Als langjähriger FBI-Vorsitzender: Wie bewerten Sie die aktuellen politischen Entwicklungen in Xanten?

Feldmann Die noch vor etlichen Jahren bestehende wahrnehmbare Ausrichtung der politischen Parteien vermischen sich immer mehr. Ein Trend, der leider landesweit bemerkbar ist. Ich befürchte, dass auch in Xanten der Frust der Bürger sich, wie woanders auch, durch unkalkulierbare Machtverhältnisse bemerkbar machen wird.

Bleibt noch Zeit für Ihre Großuhren?

Feldmann Ja, weil ich auch bemerke, dass die Liebe zu alten mechanischen Pendeluhren größer geworden ist. Ein vielversprechendes Projekt, die Herstellung eines Kompensationspendels für unsere aktive Domuhr, steht für 2017 an.

Das Interview führte Dirk Möwius.

(RP)
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