Xanten Xanten soll Schmetterlingsstadt werden

Xanten · Die Lehrerin Monika Kirschnick schlägt vor, einen Garten für die Falter anzulegen. Politiker zeigen sich interessiert.

 Monika Kirschnick ist von Schmetterlingen fasziniert. Sie hat bereits an ihrem früheren Wohnort in Holland einen privaten Schmetterlingsgarten angelegt.

Monika Kirschnick ist von Schmetterlingen fasziniert. Sie hat bereits an ihrem früheren Wohnort in Holland einen privaten Schmetterlingsgarten angelegt.

Foto: olaf Ostermann

Die Zertifizierung als Luftkurort hat Xanten (so gut wie) in der Tasche. Nun geht es daran, die Domstadt zur ersten "Schmetterlingsstadt" zu machen. Diese Idee kommt allerdings nicht aus dem Rathaus oder von den Parteien, sondern von der Gymnasiallehrerin Monika Kirschnick. Sie hat einen Bürgerantrag gestellt, der bei Politikern auf großes Interesse stößt. Die Xantenerin, die im Neubaugebiet Dombogen lebt, schlägt die Anlage eines Schmetterlingsgartens vor. Er soll aus vier Teilen bestehen, die nach und nach umgesetzt werden können: einem "windstillen, sonnigen Ort" am Ostwall-Park, einem Wildblumen- und Kräuterwall (auf dem Lärmschutzwall an der B 57), einem Naturlehrpfad an der geplanten Flachwasserzone hinter dem Wall sowie einem Garten für tropische Schmetterlinge, dessen Standort noch ermittelt werden muss.

Die Lehrerin ist von Schmetterlingen hingerissen. "Sie stehen für die Seele, Atem, Hauch", schwärmte sie gestern. "Es gibt nichts Schöneres, als ein Kind hinter einem Schmetterling herrennen zu sehen." Ein seltenes Bild, denn Falter seien in Xanten rar. Es fehle am geeigneten Lebensraum mit geeigneten Pflanzen. Schmetterlinge brauchten wegen ihrer zarten Flügel windgeschützte Orte, die durch das Setzen von Hecken entstehen können. Sie brauchten zudem Nektarpflanzen, Raupenfutterpflanzen und Überwinterungsmöglichkeiten. Fenchel, Wiesenschaumkraut, Kreuzdorn, Ginster, Disteln, Faulbaum - dies und mehr mögen Schmetterlinge. Wobei jede Art ihre speziellen Vorlieben habe.

Einige Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht

Selbst der früher so verbreitete Zitronenfalter stehe neuerdings auf der Roten Liste der bedrohten Arten, bedauerte Monika Kirschnick. Gerd Böllerschen von der Naturschutzbund-Gruppe Xanten bestätigte: "Die Artenvielfalt wird immer kleiner." Der Nabu Xanten unterstützt die Schmetterlingsgarten-Initiative. Sie passe zu den Vorschlägen des Nabu, der schon die Anlage einer Wildblumen-Wiese in Xanten vorgeschlagen habe. "Wir wollen in den Schmetterlingsgarten auch ein Wildbienenhotel stellen", sagte Böllerschen. Die Nisthilfe würde ebenfalls dem Erhalt der Artenvielfalt dienen: "Wildbienen bestäuben einige Pflanzenarten, die normale Bienen nicht bestäuben."

Böllerschen will den Kreis-Nabu für den Xantener Schmetterlingsgarten begeistern und bei den Kollegen um finanzielle Unterstützung dafür werben. Denn umsonst wird Xanten nicht zur Schmetterlingsstadt. Die Kosten für den Ostwall-Garten schätzte Monika Kirschnick auf 10 000 bis 20 000 Euro, für den Wildblumen- und Kräuterwall auf 4000 bis 5000 Euro und für den Naturlehrpfad auf bis zu 10 000 Euro. Der Garten für tropische Schmetterlinge, die es sehr warm mögen, werde ungleich teurer. Petra Strenk (CDU) bezeichnete letzteren denn auch als "Vision für die weiteren Jahre". Ansonsten sprach sie von einem "Projekt mit Charme, Witz und Potenzial". Der Schmetterlingsgarten passe ins Luftkurort-Konzept, biete ein Betätigungsfeld für Schulen und könne zur Vermarktung der Stadt beitragen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort