Anschlagsversuch auf Karikaturen-Ausstellung Angreifer von Texas war im Visier von Terrorfahndern

Garland · Amerika steht nach der Attacke auf eine Karikaturen-Ausstellung in Texas unter Schock – zu nah ist die Erinnerung an den Terrorangriff auf "Charlie Hebdo". Einer der Angreifer war den US-Terrorfahndern bekannt.

Angriff bei Mohammed-Karikaturen-Ausstellung
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Amerika steht nach der Attacke auf eine Karikaturen-Ausstellung in Texas unter Schock — zu nah ist die Erinnerung an den Terrorangriff auf "Charlie Hebdo". Einer der Angreifer war den US-Terrorfahndern bekannt.

Hinter der Attacke auf eine Ausstellung von Mohammed-Karikaturen in Texas soll ein Mann stehen, der schon vor Jahren ins Visier von US-Terrorfahndern kam. Dies geht aus Gerichtsakten hervor, die am Montag (Ortszeit) bekannt wurden. So soll der am Sonntag erschossene amerikanische Muslim Elton S. bereits 2006 mögliche Verbindungen zu einer geplanten Terrorzelle in Phoenix gehabt haben. 2010 wurde er wegen Falschaussage in einem Terrorverfahren verurteilt.

Er hatte am Sonntag gemeinsam mit seinem Komplizen Nadir S. eine Preisverleihung bei der für Muslime provokativen Ausstellung in Garland, einem Vorort von Dallas, angegriffen, wo auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders aufgetreten war. Beide Angreifer waren bei einem Feuergefecht erschossen worden. Ein Wachmann wurde verletzt.

Der Angriff weckte Erinnerungen an die Terrorattacke gegen die französische Zeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris im Januar, wo zwölf Menschen getötet worden waren. Auch "Charlie Hebdo" hatte Mohammed-Karikaturen gezeigt, die vielen Muslimen als blasphemisch gelten.

Im Curtis Culwell Center hatte die islamkritische American Freedom Defense Initiative am Sonntagabend einen Wettbewerb ausgerichtet, bei der Zeichner für die beste Mohammed-Karikatur ausgezeichnet wurden. Für den Gewinner gab es ein Preisgeld über 10 000 Dollar (8900 Euro), überreicht von Wilders.

Durchsuchung in Phoenix

Als Teil der Untersuchung in dem Fall wurde eine Wohnung in Phoenix im US-Staat Arizona durchsucht, wie das FBI bestätigte. Der Polizeibeamte Joe Harn sagte, Ermittler hätten das Auto der beiden Angreifer durchsucht und mehrere verdächtige Gegenstände zur Detonation gebracht. Im dem Fahrzeug seien aber keine Bomben gefunden worden.

Elton S. war in Phoenix aktenkundig, weil er einen FBI-Agenten auf Fragen nach einer angeblich geplanten Reise nach Somalia angelogen haben soll. Laut Prozessaussage ist er ein amerikanischer Muslim. Seine Familie ließ über einen Anwalt eine Erklärung veröffentlichen, wonach sie von den Anschlagsplänen vorab keine Ahnung hatte. Man sei tief geschockt und bete für alle, die von dem Gewaltakt betroffen seien, hieß es.

Interesse an Nahostpolitik

Auch die Mutter des zweiten getöteten verdächtigen, Sharon S., sagte der Zeitung "Dallas Morning News", sie habe von den Anschlagsplänen nichts gewusst. Offenbar sei ihr Sohn ausgerastet. Er habe sich sehr für die Nahostpolitik interessiert.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag auf die Ausstellung, wie sein Büro in New York mitteilte. US-Regierungssprecher Josh Earnest sagte, US-Präsident Barack Obama sei über die Schießerei informiert worden. Es gebe "keinen Akt der Meinungsäußerung" der Gewalt rechtfertige, "auch wenn er beleidigend ist", sagte Earnest.

Intiislamische Aktionen

Die Organisation American Freedom Defense Initiative war bereits in der Vergangenheit mit antiislamischen Aktionen aufgefallen. Bekannt wurde die Gruppe etwa mit einer Kampagne gegen den Bau eines islamischen Zentrums in der Nähe des World Trade Center in New York und dem Kauf von Werbeflächen in US-Städten, auf denen der Islam kritisiert wird.

Ihre Präsidentin Pamela Geller verteidigte den Karikaturen-Wettbewerb in Garland. Die Schüsse zeigten, wie nötig die Veranstaltung gewesen sei, sagte sie.

(ap)
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