Aufregung um ein Gemälde Auf Clintons Porträt liegt Monica Lewinskys Schatten

Düsseldorf · Die Affäre mit Monica Lewinsky sucht Bill Clinton wieder einmal heim. Wie nun der Maler verriet, zeigt das Präsidentengemälde in der National Gallery den Schatten von Monica Lewinsky.

Monica Lewinsky verfolgt Bill Clinton bis aufs Porträt
6 Bilder

Monica Lewinsky verfolgt Bill Clinton bis aufs Porträt

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Seit 2005 hängt das Porträt des ehemaligen US-Präsidenten in der National Portrait Gallery in Washington. Jetzt erst erzählt sein Maler, der heute 77-jährige Nelson Shanks, dass er darin die Sex-Affäre Clintons mit einem versteckten Hinweis verarbeitet haben will.

Shanks ist in der Kunst Amerikas kein Unbekannter. Er porträtierte bereits mehrfach berühmte Persönlichkeiten, etwa Lady Diana oder Papst Johannes Paul II. Auch darum soll Clinton selbst ihn ausgewählt haben, das Porträt zu gestalten, wie schon vor Jahren der "Philadelphia Inquirer" berichtete.

Symbolische Zeichen haben Tradition

Nun hängt das im Werk im Museum: Clinton steht vor dem Kamin im Oval Office, blickt den Betrachter selbstbewusst an, ein Hauch von einem Lächeln umspielt seinen Mund. Die linke Hand hat er lässig an die Hüfte gestemmt, Zeige- und Mittelfinger sind abgespreizt und erinnern an das Victory-Zeichen. Was schon damals für Wirbel sorgte: Ein Ehering ist nicht zu entdecken.

Auch das mag eine Anspielung des Malers auf die Persönlichkeit Clintons sein, schließlich haben in der Malerei solche versteckten Gesten und Symbole eine große Tradition. Aber nun, Jahre später, zeigt sich: Da ist noch mehr. So erzählte der Künstler der "Philadelphia Daily News", dass auch der Schatten links hinter Clinton mit Bedeutung aufgeladen ist.

Ein Schatten auf dem Sims

Das Malen Clintons habe zu den schwierigsten Herausforderungen seiner Karriere gezählt. Denn der sei schließlich aller Wahrscheinlichkeit nach der berühmteste Lügner aller Zeiten. Zwar habe Clinton mit seiner Regierung einiges an Gutem bewirkt, aber die Sache mit Monica habe Shanks dennoch nie aus dem Kopf bekommen. Und daher auf subtile Art und Weise im Bild aufgegriffen.

Dazu verweist Shanks auf den Kaminsims im Hintergrund. Darauf habe er nach der Sitzung mit Clinton einen Schatten gesetzt, für den er eigens eine Schneiderpuppe in einem blauen Kleid in den Raum gestellt habe. "Ein wenig ist das auch eine Metapher für den Schatten, der über seiner Amtszeit und ihm selbst liegt", sagt Shanks.

"Sie hassen das Porträt"

Dass das Kleid der Puppe eine blaue Farbe trug, hat ebenfalls eine Bedeutung: So galt das blaue Kleid, das Lewinsky bei Treffen mit Clinton im Weißen Haus getragen haben soll, als eines der wichtigsten Indizien im Amtsenthebungsverfahren gegen den damaligen Präsidenten. Vor allem einige Flecken hatten den Verdacht der Ermittler erregt.

"Darum hassen die Clintons das Portrait", erzählt nun der Maler. Er wirft ihnen sogar vor, Druck auf das Museum auszuüben, damit die Kuratoren das Porträt entfernen. Auf Anfragen von diversen US-Medien wollten die das allerdings nicht bestätigen. Einen solchen Vorstoß der Clintons habe es nie gegeben, zitiert das Magazin "Politico" eine Sprecherin.

(pst)
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