Erinnerung an ermordeten Journalisten Hrant Dink Türkische Polizei setzt Tränengas bei Gedenkfeier ein

Istanbul · Mit Tränengas und Wasserwerfern hat die türkische Polizei am Montag in der Hauptstadt Ankara eine Kundgebung zum Gedenken an den vor acht Jahren ermordeten armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink aufgelöst.

 Die Polizei ging mitunter hart gegen Demonstranten vor.

Die Polizei ging mitunter hart gegen Demonstranten vor.

Foto: afp, ADM/MR

Etwa 20 Menschen seien festgenommen worden, berichteten türkische Medien. Demnach griff die Polizei ein, als sich der Protestzug in Richtung des Justizministeriums bewegte.

Eine wesentlich größere Kundgebung mit tausenden Teilnehmern in der Metropole Istanbul war zuvor friedlich verlaufen. "Gerechtigkeit für Hrant", forderten die Demonstranten dort auf Plakaten. In Dinks zentraltürkischer Geburtsstadt Malatya hielt ein Demonstrant eine Schusswaffe in die Höhe und wurde rasch festgenommen.

Dink, Chefredakteur der Wochenzeitung "Agos", war am 19. Januar 2007 am helllichten Tag von dem 17-jährigen Ultranationalisten Ogün Samast erschossen worden. Dink hatte sich für Versöhnung eingesetzt, aber den Zorn türkischer Nationalisten auf sich gezogen, als er die Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs als Völkermord bezeichnete.

Der arbeitslose Jugendliche Samast gestand den Mord und wurde im Jahr 2011 zu mehr als 20 Jahren Haft verurteilt. Der Mord an dem Journalisten löste in der Türkei große Empörung aus. Sie steigerte sich weiter, als bekannt wurde, dass die Sicherheitsbehörden von der Verschwörung zur Ermordung Dinks wussten, aber nichts zu seinem Schutz unternahmen.

(AFP)
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