Tödliches Drama am Mount Everest Suche eingestellt - drei Sherpas bleiben verschwunden

Kathmandu · Zwei Tage nach dem schweren Lawinenunglück am Mount Everest geben die Rettungsteams auf. Die Suche nach den letzten drei vermissten Bergführern rund um das sogenannte Popcorn-Feld wird eingestellt. Schlechtes Wetter erschwerte die Suche.

Mount Everest – wunderschön und gefährlich
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Foto: afp, pm/fk/RC

Ihre Leichen könnten im Schnee kaum noch gefunden werden, teilte das Tourismusministerium in Kathmandu am Sonntag mit. Beim bislang schlimmsten Unglück am höchsten Berg der Welt waren am Freitag 16 nepalesische Bergführer durch eine Lawine ums Leben gekommen, neun Sherpas wurden gerettet.

"Wir haben entschieden, die Suche nach den Vermissten einzustellen", sagte der Ministeriumsvertreter Dipendra Paudel. Die Leichen seien bisher nicht lokalisiert worden und es sei "schwierig", sie im Schnee noch zu finden. Die Rettungskräfte hatten schon seit Samstag keine Hoffnung mehr, noch Überlebende zu finden. Außerdem machte ihnen zuletzt schlechtes Wetter zu schaffen.

Die nepalesischen Bergführer waren am Freitagmorgen auf 5800 Metern Höhe im sogenannten Popcorn-Feld verschüttet worden, das auf der Route zum tückischen Khumbu-Eisfall liegt. Sie hatten Zelte, Seile und Lebensmittel dabei, um eine Route zum Gipfel des Everest vorzubereiten - denn Ende April beginnt die Bergsteiger-Saison im Himalaya.

Am Freitag wurden zunächst zwölf Leichen geborgen. Am Samstag wurde eine weitere Leiche aus den Schnee- und Eismassen geholt. Die Leichen der drei weiteren Vermissten wurden bis Sonntag nicht gefunden.

Der Mount Everest ist 8848 Meter hoch. Jährlich versuchen hunderte Bergsteiger aus aller Welt den strapaziösen Aufstieg zum "Dach der Welt". Seit der Erstbesteigung durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay 1953 kamen dabei bereits mehr als 300 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen waren Sherpas.

Der Unfall vom Freitag unterstreicht die Gefahr, der die einheimischen Bergführer ausgesetzt sind, wenn sie sich vor Saison-Beginn zur Reparatur von Leitern und zum Befestigen von Seilen auf die mächtigen Berge begeben. Um den Andrang zu bewältigen und das Risiko zu verringern, beschlossen die Behörden, die Zahl der Seile an den Gletschern unterhalb des Gipfels zu verdoppeln.

An den Basislagern sorgen seit Anfang April Soldaten und Polizisten für Ruhe und Ordnung - im vergangenen Jahr hatten sich Sherpas und europäische Alpinisten eine Prügelei geliefert.

(AFP)
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