Aufräumarbeiten nach Erdbeben und Tsunami Mühsamer Kampf gegen die Trümmer

Higashimatsushima (RPO). Nach dem verheerenden Erdbeben und dem darauf folgenden Tsunami am 11. März beginnen in Japan die Aufräumarbeiten. Doch mit was soll man anfangen? Mit dem 45 Meter langen Schiff Chokai Maru, das in der Stadt Higashimatsushima von den Fluten auf die Pier gehoben und in ein Haus gespült wurde? Mit den Tausenden zerstörten Autos in Sendai? Oder mit den zerbrochen Fenstern und Kühlschränken ohne Türen auf den Straßen?

In den Trümmern beginnt die Suche nach Erinnerungen
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In den Trümmern beginnt die Suche nach Erinnerungen

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In den ersten Tagen nach der Naturkatastrophe waren die Menschen in Japan angesichts über 10.000 Toter wie gelähmt. Zwei Wochen nach dem schweren Beben wenden sie sich nun den Aufräumarbeiten zu. Auf die Arbeiter dürfte eine ähnliche Mammutaufgabe zukommen wie sie die Einsatzkräfte nach dem Hurrikan Katrina 2005 in den USA zu schultern hatten.

"Nach Katrina hatten wir Trümmer, Wasser, Chemikalien, Benzin und Öl - alles vermengt zu einer giftigen Suppe", sagt der Katastrophenexperte der Universität von Nord-Texas, David McEntire. "Ähnliche Probleme wird es nun nach dem Unglück in Japan geben."

Selbst drei Jahre nach Hurrikan Katrina sind die Aufräumarbeiten nach Angaben der US-Regierung noch nicht abgeschlossen. Das Erdbeben in Japan könnte nun die bislang teuerste Naturkatastrophe werden. Die japanische Regierung beziffert den wirtschaftlichen Schaden des Unglücks bereits auf 309 Milliarden Dollar (218 Milliarden Euro). Die Weltbank geht davon aus, dass der Wiederaufbau fünf Jahre dauern wird.

Bewohner und Geschäftsleute kämpfen mit Trümmern und Schlamm

Mayumi Hatanaka steht in ihrem kleinen Restaurant im Küstenort Shiogama bis zu den Knien im Schlamm. "Wir arbeiten seit vier Tagen", sagt sie. Gemeinsam mit ihrer Tochter schiebt sie den Unrat aus der Einfahrt auf die Straße. Arbeiter der Stadt nehmen den klebrigen Schlamm mit einem großen Sauger auf. Es habe allein drei Tage gedauert, den Mittelgang des Restaurants freizulegen, sagt Hatanaka. Noch wisse sie nicht, ob sie jemals wieder eröffnen kann. "Ich glaube, wir werden niemals fertig", sagt Hatanaka.

Direkt nach dem Beben räumten Soldaten und städtische Mitarbeiter zunächst die Straßen frei, um Rettungsmannschaften die Durchfahrt zu ermöglichen. Nun haben die Verwaltungen in den betroffenen Städten Bauunternehmen um Hilfe gebeten. Deren Arbeiter helfen dabei, den Schutt entlang der Straßen aufzuschichten und für den Abtransport vorzubereiten.

In Higashimatsushima war der Wiederaufbau nach einem Erdbeben im Jahr 2003 noch nicht ganz abgeschlossen, als die Stadt am 11. März von dem Tsunami getroffen wurde. "Ich weiß nicht wie lange es dauern wird", sagt Takashi Takayama von der Stadtverwaltung. ""Beim letzten Mal wurden nur Teile der Häuser zerstört. Diesmal sind es die ganzen Häuser. Ich weiß nicht, was wir tun sollen."

(apd)
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