Vatikan Papst Franziskus ernennt 20 neue Kardinäle

Vatikanstadt · Papst Franziskus nimmt am Samstag 20 kirchliche Würdenträger aus allen fünf Kontinenten neu ins Kardinalskollegium auf. Unter ihnen ist auch der deutsche Erzbischof Karl-Josef Rauber (80). Der aus Nürnberg stammende Geistliche war viele Jahre im diplomatischen Dienst des Vatikan tätig.

 Papst Franziskus mit den Kardinälen im St. Peters Dom im Februar 2014.

Papst Franziskus mit den Kardinälen im St. Peters Dom im Februar 2014.

Foto: dpa, mpc era

Franziskus überreicht den neuen Kardinälen im Petersdom als Zeichen ihrer Würde einen roten viereckigen Hut, das sogenannte Birett, und einen Ring. Damit ziehen 14 amtierende Bischöfe der Weltkirche sowie ein vatikanischer Spitzenvertreter in das Kardinalskollegium ein. Wegen besonderer Verdienste ernennt der Papst zudem drei pensionierte Bistumsleiter sowie zwei frühere Kurienmitarbeiter zu Kardinälen. Einer von ihnen ist Rauber. Diese haben das 80 Lebensjahr bereits vollendet und wären damit nicht mehr zur Papstwahl berechtigt.

Mit den neuen Ernennungen treibt der Papst die Internationalisierung des Kardinalskollegiums weiter voran. Die 20 neuen Kardinäle kommen aus 18 Ländern. Vier von ihnen stammen aus Staaten, die noch nie zuvor einen Kardinal gestellt haben: Tonga, Myanmar, Panama und den Kapverdischen Inseln. Viele Nominierungen kamen für Beobachter überraschend. Insgesamt nimmt Franziskus sieben Europäer, drei Asiaten, zwei Ozeanier, fünf Lateinamerikaner und drei Afrikaner in das Kardinalskollegium auf. Es ist das zweite Mal seit seinem Amtsantritt im März 2013, dass Franziskus neue Kardinäle ernennt.

Franziskus hatte die neuen Kardinälen in einem Brief aufgefordert, ihre neue Würde nicht zu übermütig zu feiern. Sie sollten Festlichkeiten durchaus zulassen. Hierbei sei jedoch darauf zu achten, dass sich nicht "der Geist der Weltlichkeit einschleicht", der mehr schade "als ein Grappa auf nüchternen Magen". Das Kardinalskollegium ist seit Donnerstag im Vatikan zu einem sogenannten Konsistorium versammelt, um über eine Refom der römischen Kurie zu beraten. Kardinäle sind die wichtigsten Ratgeber des Papstes. Nach der Berufung Raubers sind zehn deutsche Kardinäle im Kollegium vertreten.

Das Kardinalskollegium zählt nach den neuen Ernennungen 227 Mitglieder. Zu den gegenwärtig 110 zur Papstwahl berechtigten Mitgliedern unter 80 Jahren kommen dann 15 hinzu. 102 haben die Altersgrenze bereits überschritten.

Die deutschen Kardinäle sind: Walter Brandmüller (86), Paul Josef Cordes (80), Walter Kasper (81), Karl Lehmann (78), Reinhard Marx (61), Joachim Meisner (81), Gerhard Ludwig Müller (67), Karl-Josef Rauber (80), Friedrich Wetter (86) und Rainer Maria Woelki (58). Von ihnen wären jedoch bei einer Papstwahl nur die vier unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Lehmann, Marx, Müller und Woelki.

(KNA)
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