Sony World Photography Award 2016 - deutsche Gewinner Kuba, Kakerlaken und Gummipuppe Jenny

Düsseldorf/London · Der Sony World Photography Award hat sich zu einem der wichtigsten Fotopreise der Welt gemausert. Beim diesjährigen Wettbewerb hat die deutsche Fotografin Kirstin Schmitt einen ersten Platz belegt. Wir zeigen die Siegerfotos.

Exakt 230.103 Fotos aus 186 Ländern wurden für den Sony World Photography Award 2016 eingereicht. Ein neuer Rekord. Sich gegen eine solch große Konkurrenz durchzusetzen, darauf kann man stolz sein.

Kirstin Schmitt ist auch entsprechend begeistert von ihrem ersten Platz in der offenen Kategorie unter den Profifotografen: "Ich bin sehr froh, dass ich die Jury mit meiner fotografischen Reise ins Herz von Havanna berühren konnte. Die Auszeichnung ist eine große Ehre."

Die 1979 in Hessen geborene Schmitt arbeitet als Fotografin und Filmemacherin in Berlin und Havanna. Sie bekam den Preis für ihre Serie "Waiting for the Candymen", eine fesselnde Fotostory, welche die kubanischen Eigenarten und Besonderheiten ergründet. Hauptmotiv der Serie ist das Warten. Warten auf den richtigen Moment, warten auf morgen, auf eine Veränderung, warten darauf, dass etwas oder jemand kommt, der Erlösung bringt.

Sandra Hoyn ist eine weitere deutsche Preisträgerin, sie belegte den zweiten Platz in der Kategorie "Daily Life". "Jennys Seele" heißt ihre Serie. Darin zeigt sie die Beziehung zwischen einem Mann und seiner Silikon-Puppe und fragt, kann ein Mann eine Puppe lieben?

Dirk (so der Name des Mannes in der Serie) lebt seit einem Zusammenbruch vor vier Jahren mit seiner 6000 Euro teuren Puppe Jenny zusammen. Weil sie so täuschend echt aussieht, ist Jenny mehr als ein Sex-Spielzeug für ihn, sie ist Dirks Lebenspartnerin.

Oliver Schwarzwald belegte den zweiten Platz in der Kategorie "Stillleben". Seine Fotoserie trägt den Titel "Animals vs. Jewellery". Man sieht den Unterarm einer Frau, an den Fingern und am Handgelenk Schmuck. Der Arm interagiert mit Tieren: Spinnen, Kakerlaken, einem Kakadu. Das Set der Aufnahmen wurde am Computer als einfache Grafik erzeugt. Die Konzentration des Betrachters soll ganz auf dem Spiel der Hand mit den Tieren liegen.

Der vierte Deutsche, der einen Preis bekommen hat, ist Stephan Zirwes. Er belegt mit seiner Serie "Pools" den dritten Platz in der Kategorie "Architektur".

Zirwes zeigt mit seinen Bildern die Bedeutung des Wassers als Ressource für das Leben auf unserem Planeten. Mit seinen Bildern kritisiert er die zunehmende Privatisierung von öffentlichen Schwimmbädern - ein eigentlich öffentliches Gut wird in die gewerbliche Nutzung überführt.

Die saubere Formensprache und die einfache Gestaltung der Bilder, so die Jury, lenkt das Interesse des Betrachters mit einer gewissen Eleganz und Verspieltheit auf dieses Problem.

(csr)
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