Düsseldorf Erfolgreich mit Stipendium

Düsseldorf · Vier Jahre lang hat Mark Lachmann das Deutschlandstipendium erhalten. So konnte er seine medizinische Ausbildung durch Aufenthalte am päpstlichen Kinderkrankenhaus in Rom und an der Keio Universität in Tokio bereichern.

Mit 24 Jahren schon approbierter Arzt - das gelingt nur wenigen. Mark Lachmann, Mediziner aus Düsseldorf, hat aber genau das erreicht. Und auch in anderen Punkten ist sein Werdegang durchaus ein besonderer. Nach Abschluss seines Studiums der Humanmedizin forscht Lachmann derzeit für zwei Jahre an der Keio Universität in Tokio zum Thema Herzstammzellen. "Es ist bereits mein zweiter Aufenthalt an der Keio. Dort habe ich 2013 mein chirurgisches Tertial des Praktischen Jahres in der Herzchirurgie absolviert", sagt Lachmann. "Meiner Faszination für die Pädiatrie folgend habe ich außerdem die Sommersemesterferien 2012 als International Trainee am päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesù in Rom verbracht."

Stationen, die nicht selbstverständlich sind in der Ausbildung junger Mediziner. Mark Lachmann konnte sie auch deshalb absolvieren, weil er an der Heinrich-Heine-Universität (HHU) Teil des Stipendienprogramms "Chancen nutzen" war. Das Programm fördert besonders talentierte Studierende der HHU. Diese weisen neben ihren exzellenten Studienleistungen oft weitere Besonderheiten wie ehrenamtliches Engagement im Lebenslauf auf. Grundlage des Programms ist das Deutschlandstipendium des Bundes: Dieser stellt jedem Stipendiaten monatlich 150 Euro zur Verfügung. Dieser Betrag wird mit derselben Summe seitens der durch die Universität selbst eingeworbenen Unterstützer aufgestockt. So erhält jeder Student 300 Euro im Monat.

Mit einer 1,0 im Ersten Staatsexamen der Medizin und einem deutschlandweiten Prozentrang von 98 Prozent wurde Lachmann in den Kreis der Stipendiaten aufgenommen. "Am Deutschlandstipendium hat mir besonders der leistungsorientierte Gedanke sowie die enge Anbindung an die Universität gefallen." Gefördert wurde er vom Ersten bis zum Zweiten Staatsexamen der Medizin. Das Stipendium umfasste den klinischen Abschnitt des Curriculums, einschließlich des Praktischen Jahres. "Die Förderung über mehrere Jahre war ein Privileg. Retrospektiv betrachtet gehören die alljährlichen Verleihungen im Oeconomicum zu den schönsten Veranstaltungen, an die ich mich an der Heine-Universität erinnern kann. Aufgrund des besonderen Matching-Verfahrens des Stipendiums fand dabei ein interessantes Kennenlernen mit den Förderern statt. Auch den Austausch mit Stipendiaten aus anderen Fakultäten, besonders der Geisteswissenschaften, habe ich sehr geschätzt. Die Diversität ihrer Bachelor- und Masterarbeiten sowie ihre Erfahrungsberichte aus Auslandssemestern empfand ich als enorm inspirierend", sagt Lachmann.

Für das Deutschlandstipendium kann man sich grundsätzlich an allen deutschen Hochschulen bewerben. Wie die einzelnen Universitäten das Programm ausgestalten, ob sich also beispielsweise Stipendiaten und Förderer kennen lernen, bleibt ihnen freigestellt. Die 300 Euro monatliche Förderung werden mindestens über zwei Semester gewährt. Danach muss man sich erneut bewerben. An der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Uni erhalten derzeit 331 Stipendiaten 1,2 Millionen Euro. Seit 2009 wurden insgesamt 1598 Stipendien vergeben, das Programm wird von 60 Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen getragen.

Auch Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität, engagiert sich persönlich als Stifterin des universitätseigenen Stipendienprogramms und unterstreicht die Vorteile: "Das 'Chancen-Nutzen'-Stipendium ist ein großartiges Förderprogramm. Es versetzt uns in die Lage, die besonderen Leistungen der Studierenden anzuerkennen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich noch besser auf ihre Ziele zu konzentrieren." Neben der finanziellen Entlastung würden die Stipendiaten von dem persönlichen Kontakt zu den Förderern profitieren. Diese bekämen die Gelegenheit, talentierte junge Menschen kennenzulernen. "Dadurch können wertvolle Netzwerke entstehen, die über das Ende der Studienzeit hinaus wirken."

Den immateriellen Nutzen des Stipendiums hat Mark Lachmann schnell zu schätzen gelernt: Während er im laufenden Semester bestmöglich von der Lehre in Düsseldorf profitieren wollte, entschied er sich, das Wissen in seinen bevorzugten Disziplinen - Pädiatrie und kardiovaskuläre Medizin - in den Semesterferien und im Praktischen Jahr im Ausland zu vertiefen. "Bei den Bewerbungen war es dabei stets von großem Vorteil, die erforderten Leistungsnachweise um die Auszeichnung mit dem Deutschlandstipendium als offizielles Talentförderungsprogramm des Bundesbildungsministeriums ergänzen zu können", sagt Lachmann. "Auf diese Weise diente das Stipendium nicht nur als Auszeichnung für Leistungen vergangener Semester, sondern es erhielt eine zusätzliche, zukunftsorientierte Komponente, indem es Türen im Ausland zu öffnen vermochte."

Momentan verbringt der 25-Jährige zwei lern- und arbeitsintensive Jahre in der Herzstammzellforschung. Der Forschungsaufenthalt soll ihm das fortschrittliche, japanische Know-how auf dem Gebiet der induzierten, pluripotenten Stammzellen und deren Anwendung zur Charakterisierung monogenetischer, kardiologischer Krankheitsbilder vermitteln. Außer Frage steht, dass Mark Lachmann nach Deutschland zurückkommt. "Im Anschluss an diese zwei Jahre möchte ich natürlich in meine geliebte Heimat zurück und meinen Werdegang als hoffentlich guter Arzt fortsetzen", sagt Lachmann.

(RP)
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