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Wahlen im Iran Ahmadinedschads Kritiker werden stärker

Teheran (RPO). Die konservativen Kritiker von Präsident Mahmud Ahmadinedschad sind aus den Wahlen im Iran gestärkt hervorgegangen. Die Anhänger des Hardliners dürften aber weiter die stärkste Kraft bleiben, wie am Samstag aus Ergebnissen bei der Auszählung der Stimmen hervorging.

Die reformorientierten Kräfte konnten offenbar besser als erwartet abschneiden, obwohl 1700 Kandidaten zumeist aus ihren Reihen für die Wahl am Freitag erst gar nicht zugelassen worden waren. Von den 158 bislang vergebenen Parlamentssitzen entfielen 57 auf die Hardliner um Ahmadinedschad, dessen konservative Kritiker gewannen 40, die Reformer 24. Weitere 37 Mandate gingen an unabhängige Kandidaten.

Für mehr als 30 Sitze finden im April Stichwahlen statt. In dem Auszählungsstand war Teheran, in dem die Reformer mit den meisten Stimmen rechnen können, noch nicht enthalten. Die Wahlbeteiligung wurde mit mehr als 65 Prozent der 44 Millionen Wahlberechtigten angegeben. 2004 hatte sie bei 51 Prozent gelegen.

Politische Analysten erwarteten nun, dass es im künftigen Parlament zu heftigen Auseinandersetzungen im konservativen Lager kommt. Dieses könne sich sogar ermutigt fühlen, für die nächste Präsidentenwahl 2009 einen Gegenkandidaten zu Ahmadinedschad aufzustellen.

1700 Reformer ausgeschlossen

Der Wächterrat hatte vor der Abstimmung mehr als 1700 Bewerber mangels Loyalität zum Islam und der Revolution von 1979 nicht zur Wahl zugelassen. Daher traten die Reformer nur in rund der Hälfte der Wahlkreise landesweit überhaupt zur Wahl an.

Die "gemäßigten Konservativen" kritisieren zwar vor allem die Wirtschaftspolitik Ahmadinedschads, wollen aber anders als die Reformer nicht die Befugnisse des geistlichen Oberhaupts, Ayatollah Ali Chamenei, beschneiden. Zu ihren prominentesten Vertretern gehören der Teheraner Bürgermeister Mohammed Baker Kalibaf und der frühere Atomunterhändler Ali Laridschani. Laridschani gewann seinen Wahlkreis in der Stadt Kom, meldete das staatliche Fernsehen. Beobachter vermuten, dass er nun das Amt des Parlamentspräsidenten anstrebt, um vor der Präsidentenwahl im kommenden Jahr seine Position gegenüber Ahmadinedschad zu stärken.

In Washington kritisierte der Sprecher des US-Außenministerium, Sean McCormack, die Abstimmung. Die Ergebnisse seien fehlerhaft, da das Volk wegen der vielen nicht zugelassenen Kandidaten keine wirkliche Wahl gehabt habe. "Wir fordern die iranische Führung auf, die Einmischung in zukünftige Wahlen zu beenden, einschließlich der Präsidentenwahl 2009", erklärte McCormack.

(ap)
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